3.10.2020

Das Quartier sollte früh in die Entscheidfindung einbezogen werden

Leserbrief zum Beitrag: "Architekturwettbewerb für Neuüberbauung des Quartierzentrums geplant".

Talhof ja oder nein – eine für das Quartier knifflige Entscheidung. Es könnte ein ‘Musterprozess’ in Sachen Quartierpartizipation werden. Mindestens muss man die Stadt in die Pflicht nehmen, damit sie für einen solch weitreichenden Entscheid das Quartier frühzeitig und ohne Wenn und Aber miteinbezieht. 

Überhaupt, was beabsichtigte die Stadt mit dem damaligen Kauf der Liegenschaften, was waren damals die Gründe?

Es spricht nichts gegen eine allfällige neue Überbauung mit den Häusern um den Talhof. Aber für das Quartier muss ein klarer Mehrwert herausschauen. Es darf nicht ein Neubau entstehen, bei dem für die Stadt ausschliesslich das Renditedenken gilt. Vor Jahren gab es eine ähnliche Situation bei der Sonne Rotmonten. Heute steht dort  ein anonymer Wohnblock – das Quartier Rotmonten hatte das Nachsehen und seine ‘Sonne’ für immer verloren. Auch bei uns würde ein Teil unserer Geschichte verschwinden, mitsamt den drei Läden, die noch bei uns existieren – oder sollen sie integriert werden?

Da schlägt die Stunde der Partizipiation. Doch wer soll eine umfassende Meinungsbildung organisieren, und wie?

Eine echte Partizipation, d.h. das Mitmachen und Mitdenken einer repräsentativen Anzahl von BewohnerInnen an der Meinungsbildung ist sehr anspruchsvoll und in der Vergangenheit meist gescheitert, denn der Begriff des Partizipierens, des Teilens, der gleichberechtigten Mitsprache interessiert normalerweise die ‘schweigende’ Mehrheit auch in einem Quartier nicht. Da wäre aber vor allem der Quartierverein die richtige Institution, den Meinungsbildungsprozess anzustossen, zu informieren, sich allenfalls zu äussern und entsprechend zu wehren – begleitet durch die Quartier-Homepage und  durch den Newsletter.

Eine echte Herausforderung für den Quartierverein und die Stadt, hier eine Lösung zusammen mit der Bevölkerung zu finden –  es steht viel auf dem Spiel!

Fredi Hächler