Warten auf Grün, um über die Teufener Strasse zu gelangen – an einem Morgen eine Viertelstunde vor Schulbeginn am neuen Fussgängerübergang. Fotos: EG

Fredi Hächler

 

Gedanken zuvor

In der sog. Rechtssammlung (Art. 5, Stand 1.1.2014) werden die Quartiervereine auch als Kommunikationspartner angesprochen, d.h. bei quartierwichtigen Entscheidungen muss der Quartierverein zwingend mit einbezogen werden (vertrauensvolle Kommunikationsbeziehung zu den Partnern). Heute wird dies als Partizipation verstanden, dass immer wieder von seitens der Stadt bemüht wird, zuletzt im Frühling 2020 von SR Sonja Lüthi.

 

Im städtischen Leitbild von 2008 steht zum Sachthema Quartier: Wohnraum in Quartieren: … die Erholungsgebiete und Einkaufsmöglichkeiten in den Quartieren sind in wenigen Minuten zu Fuss erreichbar. Das Quartier ist in seiner Funktion als individuell erlebbarer Lebensraum und als organische Stadteinheit zur Hebung der Wohn- und Lebensqualität zu stärken. Ein Leitbild oder Wunschbild? Die Teufener Strasse 2020 als erlebbarer Lebensraum … zur Hebung der Wohn- und Lebensqualität?

 

Als der Quartierverein Riethüsli vor etwa 4 Jahren für die Erhaltung der Passerelle kämpfte (mit einer Quartierabstimmung, die eindeutig für einen Erhalt ausfiel), wurde ihm beschieden, dass die Planung von 2007(!) schon längst abgeschlossen und definitiv sei, aber früher nie so mit dem Quartier kommuniziert wurde.

 

 

Ist-Zustand Juni 2020

 

Auch wenn die letzten Detailarbeiten noch nicht abgeschlossen sind, macht sich unter vielen Quartierbewohnern eine Ernüchterung breit. Tatsache ist, dass der immer noch zunehmende Verkehr durch die Mitte unseres Quartiers flutet – und man sich ohnmächtig eingestehen muss, dass sich daran nichts ändern wird, nichts ändern kann für die nächste Zeit.

Dies ist selbstverständlich den Planern ebenfalls immer bewusst gewesen. Sie haben versucht, eine möglichst quartierverträgliche Lösung mit etwas Grün zu realisieren. Man war gespannt, wie die Lösung für die Fussgänger, Schulkinder, Velofahrer, den Quartier- und den Durchgangsverkehr aussehen wird. Doch deurzeit erhält man den Eindruck, dass vor allem versucht wurde, einen möglichst schnellen ‘Durchfluss’ des Durchgangsverkehrs zu erreichen – und somit die übrigen Verkehrsteilnehmer benachteiligt werden.

 

  •  Nach wie vor muss man feststellen, dass die Strassenspur ein sehr zügiges Tempo erlaubt, d.h. dass viele der Tausenden Pendler täglich durch das Quartier brausen können, und damit ein dauerndes Gefahrenpotenzial vorhanden ist. Es gibt keine baulichen Massnahmen, die die Auto- und Töfffahrer zwingen, ein rücksichtsvolles Tempo zufahren.
  • Die Signalanlagen sind für die Fussgänger eine grosse Enttäuschung. Man muss lange warten und sie zeigen nach wenigen Sekunden kaum ist man in der Mitte angelangt, schon Orange. Fussgänger sind offensichtlich am Schluss auf der ‘Prioritätenliste’ für Grün.
  • Für die rund 100 Schüler, die unter der Woche bis viermal täglich die Strasse überqueren müssen, sind die Signalanlagen eine grosse Herausforderung und Gefahrenquelle. Wenn sie an der Ampel warten, werden sie oft von den Autofahrern hinüber gewinkt, aber die Gegenfahrbahn hat (auch) Grün. Dies löst (nicht nur bei den Kindern) eine Irritation aus und oft rennen die Nachzügler ebenfalls noch hinüber.
  • Für den Velofahrer muss und wird sich sicher noch einiges ändern. Aber zur Zeit lebt er ziemlich gefährlich! Von der Liebegg herkommend, muss er zusammen mit dem Durchgangsverkehr Richtung Stadt fahren. Kommt er von der Stadt herauf, darf er zurzeit etwas länger auf dem Trottoir bis zum Lichtsignal fahren. Hier wird er bei Grün auf die Fahrspur der drängelnden Autofahrer geleitet, um auf der Höhe Hochwachtstrasse über einen tückischen, bis 5 cm hohen Rand auf die neue Radspur zu wechseln. Hier muss er auf die von rechts von der Solitüdenstrasse herunterfahrenden Autos achten, die noch schnell versuchen, eine Lücke zu finden im Verkehr auf der Teufener Strasse. Am höchsten Punkt angekommen, wird er wieder auf die Hauptstrasse geleitet, wo er wieder die Fahrbahn mit dem übrigen Verkehr teilen muss.

Das sind Situationen, die sich natürlich nicht zu jeder Zeit so ereignen, aber schon mehrmals erlebt (als Velofahrer!) und beobachtet wurden. Überhaupt stehen und warten alle Beteiligten viel öfters wie früher herum, weil sie warten müssen. Man kommt an kopfschüttelnden Fussgänger vorbei, die feststellen, dass man damals noch jederzeit und sicher über die Passerelle die Strasse überqueren konnte.

 

Ihre Erfahrungen sind erwünscht

Soweit der Erfahrungsbericht unseres Quartierbewohners Fredi Hächler. Wie erleben Sie die Neugestaltung? Was gefällt Ihnen, was nicht? Schreiben Sie Ihre Meinung unten ins Kommentarfenster oder via Mail an redaktion@riethüsli.ch. Die Redaktion trifft sich nächste Woche mit einer Delegation der Verantwortlichen und legt Ihre Fragen und Meinungen zur Stellungnahme vor.

 

Stimmen Sie ab!

Wir haben dazu auch eine Umfrage aufgeschaltet – Wie lautet Ihre Meinung?

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