Maria Luisa Roca war mit ihrer vierbeinigen Begleiterin Sheila täglich im Quartier unterwegs, hier am Nestweiher, ihrem Lieblingsort. Foto: Erich Gmünder, 2013

Maria Luisa Roca Molina ist am 31. Dezember 2022 von uns gegangen. Begleitet von vielen ihrer Liebsten durfte sie um 02.25 Uhr friedlich einschlafen.

Text: Gabriel Roca
 

Wir haben den Mittelpunkt unserer Familie verloren. Sie konnte gegen diese heimtückische Krankheit nichts mehr ausrichten. Ein Leben voller Liebe, Hilfsbereitschaft und Verständnis hat sich im Vertrauen auf Gott vollendet. Unsere Mutter, geboren am 2. März 1942, durfte in Granada in Südspanien mit Eltern und Grosseltern eine schöne und wohlbehütete Kindheit und Ju­gend verbringen. Sie bekam die Mög­lichkeit, sich als Schneiderin auszubil­den. Das Kennenlernen und die Liebe zu ihrem zukünftigen Lebenspartner sollten eine Kehrtwende in ihrem Le­ben bedeuten.

Nur mit einem Koffer als junge Frau aus Andalusien in die Schweiz gekom­men und ohne ein Wort Deutsch zu sprechen, wagte sie das Abenteuer in einem fremden Land. Dabei war ihr Start ins neue Leben in der Schweiz alles andere als einfach. Schon früh verlor sie ihre Mutter.

Ihr Leben war stets von Arbeit ge­prägt – daneben war Familie für sie das Wichtigste. Nicht nur daheim, sondern auch bei ihren ausserhäuslichen Tätig­keiten war sie unentbehrlich. Bei ihrer Arbeit in fremden Haushalten war sie stets auch dort ein geliebter und ge­schätzter Teil der Familie, ihr Zuhause war der Treffpunkt und Heimat für ih-re ganze grosse Familie.

Die eigenen Kinder, zahlreiche Enkel und Urenkel erfüllten ihr gesamtes Leben – sie war durch und durch Familienmensch. Ihre Türe und ihr Herz waren aber nicht nur für ihre Familie, sondern auch für Freunde und Nachbarn stets offen, immer freu-te sie sich herzlich über Besuch und genoss es, für alle zu kochen oder ei­nen Kaffee anbieten zu können. Man fühlte sich bei ihr mit offenen Türen und immer herzlich empfangen.

Im ganzen Riethüsli war sie bekannt, sei es durch ihre täglichen Spaziergän­ge mit dem Hund, das Austragen des Quartierblättchens oder ihre begeis­terte Tätigkeit im Schrebergarten Ruckhalde. Überdimensional grosse Früchte und Gemüse zeugten von ih­rer Leidenschaft. Unterwegs war sie immer zu einem Schwatz aufgelegt und auch wenn sie nicht perfekt die deutsche Sprache beherrschte, so ver­stand man sich doch, da sie stets aus dem Herzen sprach.

Unvergessen ist ihre stets positive und optimistische Einstellung zu al­len Dingen im Leben, selbst zu den schwierigen. So trotzte sie der schwe­ren Erkrankung lange tapfer und ihre Enkel und Urenkel zauberten ihr bis zum Schluss ein Lächeln auf die Lip­pen. Traurigkeit liess sie nicht zu. Ih­re Herzlichkeit, Grosszügigkeit, ihre Gastfreundschaft und Lebensfreude bleiben für immer in unseren Herzen und bereichern unser Leben bis heu­te und über ihren Tod hinaus.

gracias por todo, te quiero. Ruhe in Frieden.                                             •

Magazin Riethüsli Juni 2023 |