1.03.2020
Die Parkplätze geben zu reden – auch das Tagblatt greift die Diskussion auf
Kritik an den gelben Parkfeldern - ein Quartierbewohner macht einen Alternativvorschlag.
Erich Gmünder
Vor den Geschäften im Zentrum des Quartiers wurden sechs gelbe Parkplätze eingezeichnet. Das stösst nun auf Kritik: Besser wäre es, diese an den Rand neben der Strasse zu verlegen, damit der durch den Wegfall des Bahntrassees neu gewonnene Platz dazwischen kreativ genutzt werden könnte, schreibt ein Quartierbewohner im Stadtmelder. Und illustriert seinen Vorschlag mit einem Bild, wie es aussehen könnte.
Inzwischen wurde die Diskussion auch im St. Galler Tagblatt (6.3.2029) aufgegriffen: „Ärger über Parkfelder im Riethüsli“ (Siehe auch Auszug am Ende dieses Beitrags).
Auch in den Kommentarspalten (rechts unten) wird der Vorschlag diskutiert. In der Umfrage wird der Vorschlag positiv aufgenommen und die vorherige Partizipation vermisst.
Die Stadt reagierte auf den Vorschlag postwendend – doch diese Reaktion ist nach seiner Sicht unbefriedigend ausgefallen.
Beim Quartierbewohner handelt es sich um Harry Salomon. Und so beschreibt er die Situation:
„Geschehen und gesehen am letzten Freitag (21. Februar, 17:00 Uhr): Wegfahrende Autos fahren auf den Fussgängerbereich und warten dort, bis sie in eine Lücke fahren können. Im Sinne des öffentlich kommunizierten Wunsches nach Partizipation wünschen wir uns eine Verschiebung zur Strasse hin.
Eine Verschiebung hätte für alle Betroffenen nur Vorteile: Aufwertung der Liegenschaften, grosse freie Begegnungsfläche, gute und sichere Zugänge zu den Geschäften. Absicherung der Fussgänger zur Strasse hin. Da die Liegenschaften der Stadt gehören, dürfte es ein Leichtes sein, diese zu verschieben.“
Die Reaktion der Stadt liess nicht lange auf sich warten:
„Die erwähnten Parkplätze befinden sich auf dem Grundstück Nr. W0441. Dieses Grundstück gehört zwar der Politischen Gemeinde St.Gallen, es hat aber den gleichen Status, wie wenn es einer Privatperson gehören würde. Zuständig ist die Abteilung Liegenschaften, welche ein hohes Interesse an den Parkplätzen hat.
Demgegenüber handelt es sich bei der Teufener Strasse um eine Kantonsstrasse im Eigentum des Kantons. Eine einfache Verschiebung der Parkplätze von Stadtboden auf ein Kantonsgrundstück wäre schon aufgrund der Eigentumssituation nicht so einfach möglich. Gemäss einer Anfrage beim Kanton lehnt dieser eine Verschiebung auch ab, da er grundsätzlich die Auffassung vertritt, dass ein Trottoir möglichst dem Strassenverlauf folgen soll.
Die heute bestehenden Situation ist im Rahmen des Projektes der Appenzeller Bahnen bzw. dem darauf folgenden Projekt der Teufener Strasse geplant und zwischenzeitlich erstellt worden. Sie wird von Kanton und Stadt unter Berücksichtigung der verschiedenen Parameter nach wie vor als richtig beurteilt. Es ist der Stadt bewusst, dass die zu- und wegfahrenden Fahrzeuge über den Fussgängerbereich fahren müssen. Hier gilt jedoch die Regelung, dass die Fahrzeuge grundsätzlich dem Fussgänger auf dem Trottoir den Vortritt gewähren müssen. Kann aber ein Fahrzeug einmal nicht unmittelbar ausfahren, ist es auch dem Fussgänger zuzumuten, kurz zu warten oder dann über die Parklücke oder die Freifläche vor den Hauszugängen zu laufen. Eine Anpassung der Situation ist daher nicht vorgesehen.“
Mit der Antwort ist Harry Salomon nicht zufrieden, er findet diese widersprüchlich, wie er anschliessend auf dem Stadtmelder festhielt: (28. Feb. 2020, 18:24 Uhr)
„Gemäss einer Anfrage beim Kanton lehnt dieser eine Verschiebung auch ab, da er grundsätzlich die Auffassung vertritt, dass ein Trottoir möglichst dem Strassenverlauf folgen soll.“ Diese Aussage ist diplomatisch ausgedrückt erstaunlich, da ein paar Meter weiter Richtung Teufen genau so Grünpflanzen an die Strasse gepflanzt werden.
Dass durch eine Verschiebung nur positive Effekte erzielt würden, wird nicht bestritten, die negativen Effekte hingegen werden gar noch als zumutbar dargestellt. Offensichtlich fallen die Quartieranliegen nicht unter die „Parameter“, die beurteilt wurden.
Partizipation? In St. Gallen leider ein Fremdwort. Dass es „nicht so einfach möglich“ sei, bestätigt die Behauptung, dass es eben möglich wäre, mit ein wenig gutem Willen und einer gesunden Portion Menschenverstand. Lieber Kanton, liebe Stadt: Seid doch nett zueinander und greift das Anliegen im Sinne der Quartierbewohner nochmals auf. Dank an euch!“
Ihre Meinung ist gewünscht!
Was meinen die angesprochenen Quartierbewohner dazu? Parkplätze an die Strasse verlegen und dafür sorgen, dass auf dem freiwerdenden Platz vor den Geschäften eine Zone für spielende Kinder, Begegnung, Gartenrestaurants etc. entsteht? Oder es dabei belassen? Oder vermissen Sie auch die von der Stadt immer wieder versprochene Partizipation?
Schreiben Sie Ihre Meinung unten in die Kommentarspalte oder beteiligen Sie sich an der neuen Umfrage (siehe Randspalte aussen, nach unten scrollen).
„Eine Verschiebung ist rechtlich nicht möglich“
«Wir können keine privaten Parkfelder auf öffentlichen Grund verschieben», sagt Mattias Gschwend, Projektleiter Strassenbau beim kantonalen Tiefbauamt (Tagblatt vom 6.3.2020). Der Vorschlag des Quartierbewohners sei deshalb aus rechtlicher Sicht nicht möglich. Zudem wären parkierte Autos auf einem Gehweg definitiv falsch platziert.
In der Antwort der Stadt heisst es weiter, dass deshalb auch der Kanton eine Verschiebung dieser sechs Parkfelder ablehne, da er grundsätzlich die Auffassung vertrete, dass ein Trottoir möglichst dem Strassenverlauf folgen soll. Dieses Argument sei jedoch erstaunlich, weil ein paar Meter weiter Richtung Teufen Grünpflanzen an die Strasse platziert würden, heisst es in einem Bericht in der Quartierzeitung. Die Situation wird von Kanton und Stadt unter Berücksichtigung der verschiedenen Parameter aber nach wie vor als richtig beurteilt. Sie sei im Rahmen des Projektes der Appenzeller Bahnen und dem darauffolgenden Projekt der Teufener Strasse so geplant und zwischenzeitlich erstellt worden.
So berichtet das Tagblatt: Ärger über Parkfelder im Riethüsli 6.3.2020
Autor/in: Erich Gmünder | 1.03.2020 | 6 Kommentare | Tools:
Franz Duss
18.03.2020 / 19:31 Uhr
Diese sechs gelben Parkplätze müssen an den Strassenrand verschoben werden. So wie im Lachen-Quartier bei der Zürcherstrasse. Dort können die Fussgänger unbehindert sich bewegen, ohne um parkierte Auto zu tanzen! Die Sicherheit der Fussgänger kommt zuerst!
Hannes Kundert
07.03.2020 / 14:44 Uhr
Aber die Übersicht für Fussgänger bei strassenüberqueren mit der jetzigen Lösung ist doch viel besser, als wenn die PP an der Strasse sind!
Patrick Hager
06.03.2020 / 13:48 Uhr
Die momentane Situation ist tatsächlich äusserst unbefriedigend. Ich ging bis anhin davon aus, dass es sich um eine Zwischenlösung handelt, die nach Abschluss der Gestaltungsarbeiten (in diesem Bereich gemäss Information Ende März) verbessert wird. Dies scheint scheinbar nicht der Plan zu sein.
Gleichwohl hoffe ich, dass sich Stadt und Kanton pragmatisch zeigen und hier eine weitsichtigere Lösung umsetzen.
Marcel Loher
04.03.2020 / 19:51 Uhr
Auf der einen Seite braust der Verkehr, auf der andern Seite volle Parkplätze. Wahrlich keine tollen Aussichten! Das Trottoir wird aufgewertet, wenn die Parkplätze verschoben werden.
Hannes Kundert
02.03.2020 / 10:55 Uhr
Würden die PP verschoben wie gewünscht, wären die Velofahrer durch aufgehende Autotüren gefährdet. Und so eine Autotüre in den Lenker beim Vorbeifahren ist auch nicht so toll. Ich finde es gut, wie es ist.
Harry
05.03.2020 / 06:28 Uhr
Würde das Argument von Hannes ziehen, müssten sehr, sehr viele Parkplätze in der Stadt von der Strasse weg verschoben werden, denn im Allgemeinen gehen die Türen beim Aussteigen gegen die Strasse hin auf. Die Velofahrenden auf dem Velostreifen (Trottoir) Teufenerstrasse aufwärts werden von den aussteigenden Mitfahrenden abgeschossen. Ein Blick zurück reicht. Denken wir an die schwächsten Quartierbewohner, die zu Fuss Gehenden, wagen den Schritt und tun wirklich etwas fürs Quartier.