25.11.2022
Schnee- und Eiswarner: Wetterstation für den Winterdienst
Oberhofstetten erhält eine Wetterstation.
Erich Gmünder, Text und Fotos
Männer in orangen Gwändli sind an der Oberhofstettenstrasse am Werk. Hier, auf 800 M.ü.M., entsteht eine der bisher acht Wetterstationen, welche die Daten von exponierten Stellen via Funk in die Zentrale des städtischen Strasseninspektorats übermitteln.
Dass Oberhofstetten ausgewählt wurde, ist kein Zufall – und letztlich dem 10er-Bus zu verdanken. Denn die Buslinien haben bei der Schneeräumung oberste Priorität und entsprechend ist das Netz der Wetterstationen ausgelegt. Und Oberhofstetten ist eine von bisher acht exponierten Lagen, die besonders überwacht werden.
„Es kommt vor, dass es unten an der Teufener Strasse noch regnet, während hier bereits Schnee oder Eisregen fällt.“ So Urban Lang, der verantwortliche Mitarbeiter des Strasseninspektorates der Stadt St. Gallen vor Ort. Um vor solchen Überraschungen gefeit zu sein, wird hier eine Wetterstation installiert. Diese erfasst sowohl die Temperaturen und Niederschlagsmengen im und auf dem Strassenbelag wie auch die Lufttemperatur und die Niederschläge vier Meter über Boden. Sie übermittelt aber auch via Webcam Bilder, die zeigen, ob die Strasse weiss wird, respektive ob Schnee ansetzt.
Sensoren im Strassenbelag
Herzstück der Anlage ist ein senkrecht eingelassenes Aluminiumrohr im Strassenbelag, das mit drei Sensoren ausgestattet ist: Je einer an der Oberfläche und in 5 und 30 Zentimeter Tiefe. Derjenige an der Oberfläche ist besonders „wetterfühlig“: Er erfasst nicht nur die Temperatur, sondern „spürt“ auch Regen, Schnee oder Eis.
Die Daten werden durch eine Leitung, welche im Asphalt eingelassen wurde, an den Verteilerkasten weitergeleitet, der am Kandelaber der bestehenden Strassenbeleuchtung befestigt ist. Dort sind zwei weitere Teile installiert: Der Temperatur- und Niederschlagssensor sowie die Webcam. Die gesammelten Daten werden via Handyverbindung an die Zentrale an einen Server übermittelt und können via Internet von überall her abgerufen werden, insbesondere im Büro des Pikettdienstleistenden an der Sömmerliwaldstrasse, im Werkhof des Strasseninspektorates. Die Daten werden auch einem Meteodienst zur Verfügung gestellt und helfen damit, die Wetterprognosen für den Winterdienst aussagekräftiger zu machen.
Strassenzustand wird auch visuell erfasst
Die Kamera nimmt im 5-Minutentakt Fotos von der Strassenoberfläche auf; die Bilder haben eine geringe Auflösung; weder Menschen noch Autonummern können damit identifiziert werden, betont Urban Lang. Sie werden nach zwei Tagen automatisch gelöscht; Zugriff haben einzig Mitarbeitende des Inspektorates. Damit sind die strengen Richtlinien des städtischen Datenschutzes erfüllt.
Ausblick auf den Winter
Und wann rechnet der Fachmann mit dem ersten Schnee? Urban Lang ist zwar kein Wetterfrosch, verfügt aber berufshalber über jahrelange Erfahrung und Zugang zu spezialisierten Wetterdaten. Die Prognosen der verschiedenen Wetterdienste gehen je nach Modell etwas auseinander; er gehe jedoch davon aus, dass am 1. Dezember der erste Schnee fallen könnte.
Von Anfang November bis Anfang April leistet ein Mitarbeiter jede Nacht Pikettdienst, damit die Leute vom Winterdienst nicht überrascht werden. Die Wetterstationen ersetzen jedoch nicht die Kontrollfahrten des Pikettdienstleistenden. Ergänzend zur Kontrollfahrt kann er sich auf einem Monitor alle Daten der exponierten Standorte anschauen. Ab diesem Winter nun erstmals also auch jene aus Oberhofstetten.
Autor/in: Erich Gmünder | 25.11.2022 | 3 Kommentare | Tools:
Bruno Ledergerber
02.12.2022 / 17:48 Uhr
Ganz toll, die neu gestaltete Seite mit der längerfristigen Agenda. So sieht man, dass im Riethüsli einiges los ist. Vielen Dank Erich Gmünder
Erika Hächler
02.12.2022 / 09:45 Uhr
So viele interessante News und tolle Fotos über unser Quartier, vielen Dank Erich für deinen riesigen Einsatz.
Marcel Baur
25.11.2022 / 18:41 Uhr
Tolle Sache!
Ich bin gespannt, ob die Daten auch im OpenData Portal zur Verfügung stehen werden.
Und vielleicht noch zur Kamera. Sehr vorbildlich wie die Stadt damit umgeht. Allerdings scheinen die Bilder bereits bei der Erfassung schon unbedenklich. Warum gibt man sie dann nicht gleich für alle frei? Anwohner, die tagsüber auswärts arbeiten, wären allenfalls froh, kurz einen Blick auf die Kamera werfen zu können, bevor sie den Heimweg antreten.