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20.11.2020

Verdichtetes Bauen in der ehemaligen Fabrik: Aus 6 mach 16 !

Besuch auf der Baustelle an der Teufener Strasse 112.

Patrick Riechsteiner ist Koordinator des Bauprojekts an der Teufener Strasse 112. Er führte uns durch die Baustelle. Gut sichtbar hier der Riegelbau. Fotos: EG

Die Baustelle erlangte diese Woche Aufsehen, als der Baukran installiert wurde. Dahinter steckt ein Projekt für verdichtetes Wohnen. In dem schätzungsweise über 150 Jahre alten Mehrfamilienhaus sollen auf sechs statt bisher vier Stockwerken insgesamt 16 (bisher 6) neue Wohnungen entstehen.

Erich Gmünder

Seit Wochen wird das Gebäude bis auf die statischen Elemente ausgehöhlt, der Schutt landet via Rutschen in den Mulden auf dem Trottoir, das für die Fussgänger gesperrt ist. 

Die Bausubstanz eigne sich für eine Aufwertung. Wäre das Gebäude abgebrochen worden, hätte es von der Teufener Strasse zurückversetzt werden müssen, wodurch das Bauvolumen kleiner gewesen wäre. So profitiere es von der Besitzstandsgarantie. Die Bausubstanz des im Riegelbau erstellten Gebäudes sei intakt, müsse jedoch ertüchtigt werden.

Früher eine Weberei

Auffallend sind die hohen Räume, mit einer Geschosshöhe bis zu 3.20 Metern. Das hat mit dem ursprünglichen Zweck zu tun: Eigentlich ist es ein Industriebau, hier standen laut Patrick Riechsteiner im vorletzten Jahrhundert Webstühle. Der Einbau von Wohnungen erfolgte erst später.

Das Haus wird mit zwei Stockwerke aufgestockt. Die Erweiterung erfolgt in Modulbauweise aus Holz. Damit die Statik des in Riegelbauweise erstellten Hauses die Mehrbelastung trägt, wird das Haus unterfangen und mit Pfählen gesichert.   

Die aufsehenerregende Installation des Baukrans.

Aussen und innen wird die Fassade isoliert und verstärkt und zusätzliche Träger werden eingezogen. Die Heizung erfolgt mit Gas, angedacht sei eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach. Als Schutz gegen die Immissionen an der lärmgeplagten Teufener Strasse sollen „Fenster mit Super-Schallschutz wie in Zürich“ installiert werden.

Junges, urbanes Zielpublikum

Es wird mit einer Bauzeit von rund anderthalb Jahren gerechnet, bis die 16 Wohnungen mit Grössen zwischen 1,5 und 3,5 Zimmern bezogen werden können. Die grösseren Wohnungen erhalten je einen vorgelagerten Balkon mit Blick Richtung St. Otmar, die Wohnungen auf der Stadtseite zusätzlich einen Erker, und die beiden Wohnungen im Dachgeschoss unter dem Mansardendach einen Zugang zur grosszügigen Dachterrasse.

Wohnungen mit Aussicht.

Die Mieten sind mit Mietzinsen ab netto CHF 1’100.00 bis CHF 1’790.00 (Dachwohnung mit 62 m2 Terrasse) erschwinglich. Angesprochen fühlen sollen sich vor allem junge, sportliche Mieter mit Velos (kein Lift, keine Garage oder Abstellplätze, Blaue Zone).

Der Eingang erfolgt neu direkt über die Teufener Strasse, das bisher seitlich positionierte Treppenhaus wird versetzt.

Zürcher Investoren mit St. Galler Hintergrund

Hinter dem Projekt stehen zwei Investoren aus Zürich. Der Schwerpunkt des Portefeuilles des Immobilienunternehmens Vector Immobilien AG liegt im Kanton St. Gallen, was laut Patrick Riechsteiner auch damit zu tun hat, dass einer der beiden Investoren aus St. Gallen stammt und bei Brühl Fussball gespielt hat („leider zu wenig erfolgreich“, wie Riechsteiner schmunzelnd erzählt).

Eigentlich hätte der Baustart bereits im März erfolgen sollen, er musste jedoch wegen der Verzögerungen bei der Neugestaltung der Teufener Strasse verschoben werden.

Der Baukran seitlich des Hauses.

Eine besondere Herausforderung war aufgrund der beengten Platzverhältnisse die Baustelleninstallation mit dem Baukran und der Erschliessung.

Die Anlieferung erfolgt über das Trottoir, das deshalb während der anderthalbjährigen Bauzeit für Fussgänger gesperrt ist.

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