18.12.2020
Agron Lleshi: „Unsere Gäste sind einfach die Besten“
Riethüsler GastronomInnen mit Herz: Spitzengastronomie im Jägerhof.
Sie arbeiten in der Stadt und leben in unserem Quartier: Je zwei innovative Gastronominnen und Gastronomen, die in ihrer Sparte Trends setzen. Wir stellen sie vor, in unserer kurzen Weihnachtsserie – und zeigen Ihnen, wie Sie diesen Betrieben in der schwierigen Phase Ihre Sympathie ausdrücken können: mit einem Gutschein für Ihre Liebsten– unser Geschenktipp der letzten Minute.
Erich Gmünder
HEUTE: AGRON LLESHI, JÄGERHOF
Agron Lleshi, wie ist dein Betrieb aktuell von den Massnahmen betroffen und was erhofft ihr von der Politik?
Uns kommt die Schliessungszeit um 19 Uhr völlig in die Quere. Das ist so etwa die Zeit, wenn die Gäste eintrudeln. Bei uns bleiben die Gäste drei bis vier Stunden. Es geht nicht nur ums Essen, es geht um das ganze Ambiente. Ideal wäre es, wenn die Restaurants bis Weihnachten noch bis 22 Uhr offen hätten, damit wir wirklich das ganze Erlebnis zelebrieren können – auch wenn ich jetzt die freien Abende mit meiner Familie geniesse.
Momentan schliessen wir nach dem Mittagessen, weil die Zeit bis 19 Uhr am Abend einfach nicht reicht für unsere Art der Gastronomie. Ausser am Samstag, da haben wir seit je nur am Abend geöffnet. Weh geht schon am Nachmittag fein essen? Abgesehen davon bedeuten die bisherigen Massnahmen einen massiven Umsatzrückgang, da wir auf den Abend ausgerichtet sind.
Wie könnt ihr mit einem reduzierten Betrieb weitermachen?
Nach meinen Informationen müssen wir vermutlich schon ab Samstag wieder mit einem Lockdown rechnen. Das wäre zwar schade, aber wenigsten erhielte ich dann für dann meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – acht Angestellte, davon drei Lehrlinge – Kurzarbeitsentschädigung. Ich sehe es persönlich nicht so tragisch, da wir über Weihnachten und Neujahr jeweils sowieso geschlossen haben. Mir ist es wichtig, dass ich die Festtage – Weihnachten, Oster und Pfingsten – mit meiner Familie verbringen kann. Wir beide sind in einer katholischen Familie aufgewachsen und möchten diese Tradition auch unseren vier Kindern weitergeben, so wie wir es selber von klein auf gewohnt sind. Auch unsere Gäste haben viel Verständnis dafür. Unterm Jahr arbeite ich sechs Tage die Woche und freue mich nun, wieder einmal richtig viel Zeit für Familie und Freunde zu haben und sie an den Festtagen zu bekochen – quasi im Homeoffice (lacht). Zudem können wir nun erstmals unser neues Haus und die Umgebung so richtig miteinander geniessen. Nochmals: Ich könnte mir gar nicht vorstellen, an Weihnachten zu arbeiten, während meine Familie alleine zu Hause ist und auf den Vater warten muss.
Was erwartet eure Gäste in dieser Phase des Lockdowns und was erhofft ihr von ihnen?
Ich habe die besten Gäste, die es gibt! Ich erhalte auch viele Kärtchen, Mails und Telefonanrufe von Gästen, die sich erkundigen, wie es uns in dieser Situation geht. Als am letzten Freitag so kurzfristig die Vorverlegung der Sperrstunde ab Samstag um 19 Uhr bekanntgegeben wurde, habe ich allen Gästen, die für den Samstagabend reserviert haben, persönlich telefoniert, und alle waren spontan bereit, bereits um 1630 Uhr einzutreffen. Das hat mich sehr berührt! In diesen zweieinhalb Stunden reicht es natürlich nur für einen Fünfgänger, und es herrscht in Küche und Service eine gewisse Hektik, damit wir pünktlich um 19 Uhr fertig sind. Aber das St. Galler Publikum – der grösste Teil, rund 80 Prozent sind Stammgäste – würde uns nie im Stich lassen. Auch nächsten Samstag sind wir schon wieder voll ausgebucht. Ich darf mir gar nicht vorstellen, dass ich ihnen vielleicht erneut absagen muss…
Der Jägerhof im Spiegel der Gastrokritik:
(Guide Michelin 2020: 1 Stern) „Der Jägerhof ist ein Haus mit kulinarischer Geschichte! Seit 2016 hält der ehemalige Souschef Agron Lleshi das Zepter in der Hand und setzt dabei auf eine moderne saisonale Küche, die regional und international inspiriert ist. Für Vegetarier bietet man ein entsprechendes Menü. Mittags geht es eine Spur einfacher zu. Im eleganten Restaurant werden Sie von einem aufmerksamen Serviceteam umsorgt, auch die Weinberatung kann sich sehen lassen und ist gut auf die Speisen abgestimmt. Kurzum: ein Haus, in dem man sich wohlfühlen kann, wo feine Küche auf schöne Weine und eine grosse Portion Engagement trifft! Tipp: Buchen Sie auch mal den „Küchentisch“.
(GaultMillau 2021, 17 Punkte) „Agron Lleshi kocht sich zum Liebling der St. Galler Gourmets hoch. Der Turbo-Aufsteiger hat Mut, setzt neben seinem Haute-Cuisine-Repertoire (saisonal, regional, mediterran, viel vegi) auch auf Schweizer Klassiker oder das Beste aus Mutters Küche: Es gibt zum Beispiel Kalbsleberli mit Rösti oder mit Hackfleisch gefüllte, eingelegte Peperoni nach dem Rezept von Mamma Lleshi aus dem Kosovo. Sie bäckt auch die frischen Brötli, packt kräftig mit an und ist der ruhende Pol im jungen, dynamischen Team.“
Gourmetrestaurant Jägerhof, Brühlbleichestrasse 11, 9000 St.Gallen
T +41 71 245 50 22, Mail: info@jaegerhof.ch
Achtung: Weihnachts-/Neujahrspause 2020/2021: Donnerstag, 24. Dezember 2020 – bis und mit Sonntag, 3. Januar 2021
Hier geht es direkt zum Jägerhof
Autor/in: Erich Gmünder | 18.12.2020 | Keine Kommentare | Tools: