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14.12.2022

Adventskalender in Büchsen – seit 35 Jahren

Ein Spaziergang entlang der Hochwachtstrasse lohnt sich im Advent ganz besonders.

Eines der Sujets in Advent 2021. Fotos: Erich Gmünder

Michael Töpfer

Wer denkt in der Adventszeit nicht an Adventskalender. Für Kinder sind sie ab dem 1. Dezember eine tägliche kleine Vorfreude auf das Weihnachtsfest und für Erwachsene eine wohlige Kindheitserinnerung. Ein ganz besonderes Exemplar gibt es an der Hochwachtstrasse: Ein sehr berührender, öffentlich begehbarer Adventskalender, von engagierten Anwohnenden gestaltet.

Die Geschichte reicht bis zum Beginn der 80er-Jahre zurück, als man erstmals auf die Idee kam, die Fähnerntreppe (zwischen Hochwachtstrasse und Fähnernstrasse) im Advent zu schmücken. Massgeblich beteiligt war damals Ruth Raymann geborene Speck, eine alteingesessene Riethüslerin, die zu dieser Zeit in der Nummer 16 wohnte und bis heute dem Quartier treu geblieben ist. Sie organisierte die Aktion bis 2006, also mehr als 20 Jahre lang!

Speziell war und ist, dass grosse Blechdosen von 25 cm Durchmesser verwendet werden, die fantasievoll mit weih­nachtlichen Motiven ausgestattet werden. Natürlich darf eine Kerze nicht fehlen. Wegen des etwas beschwerlichen Zugangs wurde von älteren Anwohnenden bald der Wunsch geäussert, die Dosen nicht an der Fähnerntreppe, sondern besser an der Hochwachtstrasse zu platzieren, was dann auch so gemacht wurde.

Die gute Fee des Projektes ist seit 2006 Gisela Bertoldo, die mit ihrer Familie an der Hochwachtstrasse 9 wohnt. Sie verwaltet sozusagen die Hardware, also die Blechdosen. Und das ist ein Problem. Wie sie berichtet, kann man keine so grossen Dosen mehr kaufen. Vieles ist heutzutage in Plastik oder jedenfalls nicht in Dosen verpackt. Nachschub wäre aber dringend nötig, weil der Zahn der Zeit auch an Blechdosen nagt. Wer also grosse Blechdosen besitzt oder weiss, wo es solche geben könnte, bitte melden!

Seit dem 1. Dezember wird wieder täglich eine solche entlang der Hochwachtstrasse angebracht, beginnend bei Nr. 6 und bis zur Nr. 35 reichend.

Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Besinnlich oder lustig, alles ist erlaubt und vertreten. Jeder, der eine neue Dose montiert, ist an diesem Tag dafür zuständig, die Kerzen in allen anderen Kunstwerken anzuzünden, damit sie abends schön heimelig leuchten und auf diese Weise richtig zur Geltung kommen. Es machen regelmässig ca. 20 Hochwächtler, gross und klein, bei der Gestaltung mit.

Jedes Jahr wieder freuen sich Anwohnerinnen und Spaziergänger auf dem Weg in den Menzlenwald über den vorweihnachtlichen Schmuck und sind dankbar für die im besten Sinne gemeinnützige Tradition.

Weitere Bilder in der GALERIE BÜCHSENKALENDER 2021

So berichteten die Zeitungen über die ersten Büchsenkalender

Die Ostschweiz vom 20. Dezember 1988
St. Galler Tagblatt (undatiert)

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