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7.06.2023

Klickblick hat den Durchblick

Um die Zukunft des Riethüsli-Magazins brauchen wir uns keine Sorgen zu machen:

Drei Nachwuchstalente schreiben seit geraumer Zeit Artikel und geben ihre eigene Zeitung heraus: den Klickblick.

Text und Fotos: Claudia Jakob

Die drei Girls haben mir erlaubt, einige Fragen zu stellen, um von ihnen den einen oder anderen Trick abzuschauen, damit unsere Quartierzeitung frisch und lebendig bleibt.

«Leider habe ich nur vier Ausgaben dabei, die anderen habe ich nicht mehr gefunden», lacht Philomena, kaum hat sie unser Haus mit Zoé und Anna-Lea betreten. Sie besuchen mich nach der Schule, einen Zvieri habe ich natürlich bereitgestellt, mit vollen Bäuchen redet es sich leichter, dachte ich. Doch gebraucht hätte es nichts: Die drei Mädchen sind nicht nur wohlerzogen und höflich, sondern auch offen und mitteilsam. Ich erhalte auf alle Fragen Antworten, sie lassen sich gegenseitig ausreden, diskutieren mal, aber lachen viel und ich denke mir nur: Hoffentlich finden meine Kinder auch so tolle Freund*innen.

Zuerst hat es «klick» gemacht

Alles begann an einem Nachmittag im März – Zoé und Philomena zogen durch das Quartier und fotografierten, was ihnen vor die Linse kam. Eigentlich hatten sie sich zum Inlineskaten verabredet, liefen dann aber mit einem alten Laptop und einer Kamera herum. Blumen, Katzen, Schafe – was es eben so im Riethüsli zu sehen gibt, wurde festgehalten. Doch sie beliessen es nicht nur bei den Bildern, sie begannen Texte zu verfassen und schon war die erste Ausgabe des Klickblick geboren. Übrigens, den Namen haben mir die drei Journalistinnen so erklärt: «Zuerst macht es «klick» und dann kommt der «blick» – macht Sinn!

Seit letztem Frühling haben die drei Mädchen schon sechs Ausgaben veröffentlicht. Die Auflage beträgt jeweils 45 Exemplare. Vor allem die Klassen der Texterinnen kommen in den Genuss der Zeitung, einige auserwählte Nachbarn und natürlich die eigene Familie.

Von wegen Kinderkram

Vielleicht denkt sich der eine oder die andere Erwachsene, dass die drei Girls von den Eltern motiviert werden oder sie eine Ausgabe dem Zufall überlassen. Dem muss ich vehement widersprechen. Die Professionalität, welche Anna-Lea, Philomena und Zoé an den Tag legen, ist beeindruckend. Sie besuchen die vierte Klasse im Riethüsli, spielen Instrumen­te, sind in einem Sportverein, schreiben trotzdem in ihrer raren Freizeit und machen sich Gedanken darüber, was andere Kinder gerne lesen würden. Sie treffen sich jeweils am Donnerstag zum «Klickblicknomi» und besprechen die aktuelle Monatsausgabe. Ihr Ziel ist es, jeweils eine Ausgabe pro Monat zu verteilen.

Bei Philomena zu Hause haben sie sogar ein Redaktionsbüro, in welchem sie sich besprechen können – wir vom Quartiermagazin haben noch keines!! Doch Arbeit und Vergnügen wird nicht stark getrennt, Zeit zum Spielen bleibt den Girls alleweil, schliesslich braucht es ja eine gute Work-Life-Balance.

Neben dem Redaktionsbüro packen sie ein weiteres, interessantes Detail aus: Die drei Mädchen erhalten immer wieder Spenden, nicht nur Süsses, sondern auch Bares. Dieses kommt in die Klickblick-Kasse, so konnten sie bei der letzten Verlosung einem Mädchen sogar einen Kinogutschein (und dieser kostet mittlerweile 17 Franken) schenken.

An Ideen fehlt es nicht

Vor einem Redaktionstreffen geht jede Journalistin auf Ideensuche. Philomena erklärt mir, wie sie auf ihre Texte kommt: «Manchmal sitze ich da und lasse meinen Gedanken freien Lauf. Oft reicht das schon aus. Ab und zu gehe ich auf fragfinn.de und lasse mich dort von anderen Artikeln inspirieren.» Texte kopieren tun sie nicht, sie holen sich die Informationen im Internet und schreiben in ihren eigenen Wor­ten. Dabei sind die Themen vielfältig: In der Zeitung finden sich Interviews, Tierportraits, Rätsel, Reportagen zu Storys in und um das Schulhaus und Wissenswertes über unseren Planeten und die Umwelt.

Noch intrinsischer motiviert geht nicht 

Das Klickblick-Team erhält viel Lob vom nahen Umfeld und den Klassengspänli. Einige wollen gerne mitschreiben, bringen Ideen und Vorschläge. Anna-Lea, Zoé und Philomena schreiben nicht nur selbst, sie – und da schlägt mein Deutschlehrerinnenherz höher – korrigieren ihre Texte auch selbst. Keine Mama, kein Papa, der oder die über die Schultern schaut – Klickblick ist von Kindern für Kinder gemacht! Von wegen, unsere Jugend kann nicht mehr mit Worten umge­hen, die Sprache geht vor die Hunde, Deutsch verkümmert zu einer Aneinanderreihung von Emojis: Diese drei Mädchen beweisen, dass ihnen die deutsche Sprache Spass macht und sie sehr wohl damit umgehen können.

Wer Ideen für nächste Artikel hat, melde sich doch bitte unter: klickblick@bluewin.ch. Anna-Lea, Zoé und Philomena freuen sich über Post, und ich freue mich schon auf die nächste Klickblickausgabe!                                                 

Magazin Riethüsli Dezember 2022

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