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7.03.2022

„Todesmutige Fahrten“ von Petér Szeghljànik im Kriegsgebiet

Heidi Kundelas Newsletter zur Hilfsaktion in der Ukraine - Barspenden sind effizienter!

Seit dem Kriegsbeginn richten sich die Augen der Weltöffentlichkeit auf die Ukraine und wie die traumatisierten Menschen in ihrem Freiheitskampf oder auf der Flucht vor den Invasionstruppen unterstützt werden können. Zuvorderst dabei ist Petér Szeghljànik, der Pastor, welcher jeweils persönlich die Sammlungen im Riethüsli abholt.

Petér Szeghljànik wohnt im WESTEN der Ukraine, die Flüchtlinge sind Menschen, die vom bedrohten Osten nach Westen fliehen, in die Westukraine , dort bei ihm in den 3 Flüchtlingslagern 1 bis 2 Nächte bleiben, dankbar sind für ein Bett und Essen, dann geht ihre Flucht weiter Richtung Westen, z.B. nach Rumänien.

Heidi Kundela, Organisatorin der Sammlung im Riethüsli, steht in direktem Kontakt mit ihm und seinen Unterstützern und berichtet darüber in ihren Newslettern und hier.

Freitag

Heute Morgen früh erreicht mich der Text und Fotos von Petér. Er ist unterwegs mit seinem Bruder nach Kiew…..

„Danke für Euere Gebete für jegliche Hilfe. Das mit dem Empfang und der Versorgung der Flüchtlinge ist mittlerweile gut organisiert, jeden Morgen ist Gottesdienst um 7.00 auf der ukrainischen Seite und um 9.00 auf der ungarischen Seite. Danach werden von den Freiwilligen Arbeitsgruppen gebildet und Aufgaben verteilt. Alle machen den Dienst, auch wenn es oft mit weinenden Augen aber trotzdem mit Freude und Mitgefühl und Hingabe zu Ehre Gottes geschieht. Uns ist es bewusst, dass wir keineswegs besser sind, als unsere Mitmenschen, die schon mehr verloren haben, als wir. Der Herr sei uns Gnädig.

Aber jetzt geht es darum, Leben zu retten in den Städten, wo noch viele Menschen aus verschiedenen Gründen noch nicht fliehen konnten.

Mit diesem Ziel sind wir jetzt unterwegs nach Kiev mit überlebenswichtigen Paketen für die, die noch bleiben müssen, und so viele Menschen wie möglich, in erster Linie Kinder und Frauen, wieder mitzunehmen zu uns nach Popovo und Barabas.

Wir sind gestern Nachts losgefahren und haben wir bis Kiev noch 450km.

Sonntag

Liebe Freunde und Bekannte,

Heute Nachmittag leitet mir Pierrin Caminada (Projekt-Koordinator in Chur) untenstehendes SMS von Petér aus Kiev weiter.

Wir sind sehr froh und erleichtert um die Nachricht von Petér. So wissen wir, dass sein todesmutiger Einsatz mit der Fahrt nach Kiev Gott sei Dank gut gegangen ist.

„Gott sei Lob und Dank, es geht uns gut. Die Nacht in der Hauptstadt Kiev war sehr ruhig, alle konnten gut schlafen, was in den letzten Nächten nicht der Fall war. Wir waren alle in einem privaten Schutzkeller untergebracht (11 Personen und zwei Hunde). In dem Keller habe ich mit jeder Familie einzeln sprechen können.

Zum Schluss haben wir zusammen gebetet und sind schlafen gegangen. Bei allen war es sehr schwer, die Entscheidung zu treffen, ob sie mitkommen oder bleiben.

Heute früh kam die Entscheidung (mit Tränen im Augen), dass wir alle die Stadt Kiev verlassen. Bis alles in Ruhe gepackt wurde, bin ich mit meinem Bruder Robert zurück gefahren, dort hin wo wir gestern die Lebensmittelpakete und Brot verteilt haben.

Nach einem kurzen Gottesdienst in einem Zimmer nebenan, haben wir die Nachricht bekommen, dass auf der linken Seite des Dnyepers noch eine Familie wartet, die evakuiert werden will. Aus menschlichem Ermessen, wurde uns gesagt, dass es unmöglich ist. Wir hatten keine Zeit mehr dafür, aber mit Gottes Hilfe wurde es möglich. Wir sind danach wieder zurück auf die rechte Seite von Dnyeper gefahren und alle zusammen, Kinder, Frauen und Männer raus aus Kiev losgefahren.

Jetzt sind wir schon unterwegs, und von Kiev sind wir schon ca. 130km weg. Es sind keine Verkehrsschilder mehr zu lesen, um den Invasoren die Orientierung zu erschweren. Mein Bruder Robert kennt sich sehr gut aus. Er ist ein ein Segen für uns. So fahren wir mit Gottes Hilfe und mit Euren Gebeten immer weiter.

In diesem Krieg ist es für uns das wichtigste, Leben zu retten und zu bewahren. …..

Gott ist unsere Kraft.

Danke für alles.

Ganz liebe und herzliche Grüße

Petér

Barspenden sind bei Petér angekommen!

Liebe Freunde und  Bekannte

Eben hat mir Pierrin Caminada aus Chur (Projekt-Koordinator), mitgeteilt, dass er 4000 Euro auf das Euro-Konto von Petér in Ungarn überweisen konnte. Wir sind erfreut und erleichtert, dass es klappt!

Er habe auch kurz mit Petér Szeghljànik telefonieren können: Petèr sei sehr unter Druck, aber zeigte sich sehr froh über die Lösung mit den Barspenden.

So sei es ihm möglich, das dringend benötigte Material wie Lebensmittel, Medikamente und Windeln in Ungarn, gerade an der Grenze zur Ukraine, zu besorgen (in der Ukraine seien die Gestelle in den Läden beinahe leer).

Er bestätigte auch, dass er sehr vieles bewirken konnte mit der Ware aus unseren Herbst-Sammlungen, die in der Kolchose eingelagert waren, und ihm ermöglichten, 3 Durchgangsherbergen damit einzurichten. Hier kommen und gehen täglich mehrere Hundert Menschen für 1 bis 2 Nächte, erschöpft, auf der Flucht gegen Westen, sind froh um ein Bett und etwas Lebensmittel!

Petér habe sich für die Hilfe von uns sehr bedankt und grüsse alle ganz herzlich. Er bitte uns, für sein Land und für die notleidenden Menschen zu beten.

Trotz all der Traurigkeit und Tragödie erlebe er aber auch ganz viel Solidarität unter den Helfenden in seiner Gemeinde und in den Flüchtlingslagern.

In diese Richtung geht auch die Schilderung von Fredi Schleier, der in Kontakt gestanden ist mit Lacra, der Leiterin des Hauspflegedienstes in Dorohoi (Rumänien): Ihr Bruder sei des Nachts bei strömendem Regen und Kälte mit einem Kleinbus voll Benzinkanister zur Rumänisch-Ukrainischen Grenze gefahren und habe dort den ukrainischen Flüchtenden ihre leeren Tanks wieder aufgefüllt für die Weiterfahrt ***

Dieses Video hat Lacras Bruder an der Grenze aufgenommen.

 

Konto für Spenden:

HSiO GmbH 7000 Chur,

IBAN: CH28 0900 0000 6150 5491 4

Vermerk “Ukraine”

Die Spenden sind steuerabzugsberechtigt

Barspenden haben die zehnfache Wirkung

Die HSiO GmbH, Hilfe zur Selbsthilfe im Osten, ist die nicht gewinnorientierte Nachfolgeinstitution des Vereins VSO (Hilfe zur Selbsthilfe im Osten) in Chur. Tatkräftig von der VSO Ostschweiz unterstützt, hat sich die HSiO GmbH zum Ziel gesetzt, wiederverwendbare Baugüter, Kleider, Fahrräder etc.  vor der Entsorgung zu retten und als humanitäre Hilfeleistung in Ländern Osteuropas bereit zu stellen.

Dank dem Prinzip der Hilfe zur Selbsthilfe, konnten die HSiO und die VSO Ostschweiz bisher mehrheitlich ohne Spenden wertvolle humanitäre Hilfe in Osteuropa leisten. Die ausserordentliche Situation durch den Krieg in der Ukraine hat uns bewogen, die Unterstützung der notleidenden Ukrainischen Bevölkerung, vorwiegend mit Barspenden zu leisten.

Unsere Vertrauensleute in der Ukraine, unter der Leitung von Pfarrer Peter Szeghljanik, kaufen die Hilfsgüter (Lebensmittel, Medikamente und weitere aktuell dringend benötigte Güter) mit den Barspenden aus der Schweiz in Ungarn ein. Lebensmittel und Güter des täglichen Gebrauchs sind dort bis zu 10x billiger. Damit können für wenig Geld, grosse Mengen an Hilfsgütern gekauft, weite Transportwege und -kosten eingespart werden.

Die HSiO GmbH erfüllt sämtliche Voraussetzungen für die Steuerbefreiung nach den Bestimmungen Art. 78 Abs. 1 lit. f StG und Art. 56 lit. g. DBG. Die HSiO GmbH mit Sitz in Chur wird daher in das kantonale Verzeichnis betreffend Abzugsfähigkeit freiwilliger Zuwendungen aufgenommen. Spenden auf das Postscheckkonto CH28 0900 0000 6150 5491 4 können somit in der Steuererklärung als freiwillige Zuwendungen aufgeführt werden.

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1 Kommentar

  1. Andreas Richter

    07.03.2022 / 17:54 Uhr

    Sehr geehrte Damen und Herren,
    ich bin sehr froh von Peter zu hören. Ich habe mit ihm nordöstlich von Berlin studiert. Und mit Kriegsbeginn haben wir uns sehr Gedanken um Peter gemacht. Danke, dass Sie ihn und seinen Dienst dort unterstützen. Wenn es möglich ist, bitte übermitteln Sie mir bitte seine Kontonummer in Ungarn, damit wir ihn direkt für seine Arbeit unterstützen können. Vielen Dank im Voraus. Mit freundlichen Grüßen
    Gemeinschaftspastor Andreas Richter

    Antworten

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