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25.07.2020

Er hat seinen Bubentraum verwirklicht

Tag der offenen Tür an der Hochwachtstrasse: Modelleisenbahner Daniel Bertoldo lädt ein.

Die idyllische Gartenbahn an der Hochwachtstrasse 9 mit dem beeindruckenden Viadukt.

Erich Gmünder, Text und Fotos

Wer hat als Bub nicht mal davon geträumt, zuvorderst im Zug zu sitzen und hunderte Tonnen durch die Landschaft zu steuern. Bei manchen bleibt’s beim Traum – oder sie leben ihn mit einer Modelleisenbahn aus. So auch Daniel Bertoldo: Mit Unterstützung seiner Familie hat er eine Gartenbahn gebaut, wo er beim Weichenstellen und Manövrieren von seinem Beruf abschalten kann.

Mit der Bahn hat Daniel Bertoldo einen Bubentraum verwirklicht: Bei einem Nachbarn seiner Grosseltern  – „für mich war er eine Art zweiter Grossvater“ – durfte er mit der kleinen Modelleisenbahn „H0“ (16,5 mm Spurweite) spielen und erhielt als Zehnjähriger erstmals einen Zug geschenkt. Da wurde der Funke gelegt. Dem Hobby blieb er immer treu. Später wechselte er, als der Platz mit der Familie knapp wurde, auf eine kleinere Spur N (9mm, Massstab 1:160). Für die Gartenbau wechselte er auf die Modellreihe „IIm“ (zwei M, Massstab 1:22.5) mit einer Spurweite von 45 mm. 

Gesteuert werden die zwei Lokomotiven, die Rangierlok und die 13 Weichen über ein Computerprogramm sowie direkt über eine App auf seinem Handy.

Die Idee für die Gartenbahn schlummerte schon länger in ihm – vor zwei Jahren schliesslich war es soweit, dass die Anlage erstellt wurde. In den Sommerferien 2018 begann der Bau der Linienführung im Garten, seine Frau Gisela, welche als selbständige Gärtnerin für die Umgebungsarbeiten zuständig ist, machte den Aushub. Damit die Züge der Rhätischen Bahn die Steigung schaffen, brauchte es ein grosses Viadukt. Es ist einem der vielen Viadukte der RhB nachempfunden und vollständig mit hunderten kleinen Granitblöcken eingeschalt, die er einzeln mit einem Diamantschneider auf die Miniaturgrösse zugeschnitten hat.

Dazu gibt es einen Bahnhof mit Unterführung – die noch fertig gebaut werden soll – , ein Bahnhofgebäude mit Miniaturmenschen – eine Figur in der Mitte trägt unverkennbar die Züge seiner Frau Gisela.

Mittlerweile sind rund 100 Meter Gleise verlegt. Doch das ist noch nicht der Endzustand. Geplant sind noch weitere Strecken durch den Garten, zum Beispiel ein Abzweiger hinter dem Gartenhaus, sowie der Einbau eines Zusicherungssystems.

„Es gibt immer etwas zu tun“, sagt Daniel Bertoldo – die Grenzen sind einzig durch die Grundstückgrösse sowie natürlich die finanziellen Mittel für die Anschaffungen des Rollmaterials gesetzt.

Zuhilfe kommt seinem Hobby und den entsprechenden Anforderungen bei der Programmierung der Fernsteuerung sein Erstberuf als Elektromonteur. Das war damals auch einer der Berufe, die für eine Bewerbung als Lokomotivführer vorausgesetzt wurden. Wie wir wissen, kam es anders. Daniel Bertoldo hat nach einigen Jahren im Beruf sowie als Projektleiter in einem Ingenieurbüro die Ausbildung als Diakon absolviert.

Daniel und Gisela Bertoldo stellen heute ihre Gartenbahn der interessierten Bevölkerung an einem Tag der offenen Tür vor. Es gibt eine Festwirtschaft. Geöffnet ist sie bis 21 Uhr.
Auch beim kulinarischen Angebot schimmert der Bähnler durch: Der Stundentakt.

Neben dem Beruf ist das Ehepaar Bertoldo auch durch politische Tätigkeit bekannt. Daniel ist seit zehn Jahren Stadtparlamentarier und präsidiert die kantonale EVP, seine Frau Gisela Vizepräsidentin des Quartiervereins Riethüsli und Präsidentin des Vereins Familiengärten Ruckhalde. Das Paar sowie zwei ihrer vier Kinder und eine  Schwiegertochter kandidieren auf der Liste der EVP für die Wahlen ins Stadtparlament.

So berichtete das St. Galler Tagblatt über die politisch interessierte Familie Bertoldo Tagblatt vom 19. Februar 2020

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