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25.04.2022

Warum wurde hier gebohrt?

Am Guggerweg entstehen 9 Reiheneinfamilienhäuser - Eine Erbengemeinschaft plant die Überbauung der Grundstücke.

Sondierbohrungen für Erdsonden oder den Liebegg-Tunnel? Anwohner wunderten sich in der Woche vor Ostern über  einen kleinen Bohrturm auf der Wiese zwischen Guggerstrasse und Im-Grund-Strasse. Auf Anfrage von www.riethüsli.ch konnte das Rätsel gelöst werden.

Die teils steil abfallende Wiese unterhalb der Guggerstrasse soll für Familien erschlossen werden. Eine Erbengemeinschaft plant eine Überbauung der Grundstücke mit 9 Reiheneinfamilienhäusern, die vier oberen Häuser für allfällige Eigentümer, die fünf unteren Häuser für Mieter

Gerhard Künzler an der Einmündung des Guggerwegs. Hier soll die Einfahrt in die Tiefgarage zu stehen kommen.

Erich Gmünder, Text und Fotos

Noch stehen die Bauvisiere nicht – doch das Projekt soll in Kürze bei der Stadt eingereicht werden. Gerhard Künzler, der zusammen mit seiner Schwester die Erbengemeinschaft Max Künzler vertritt, erklärte uns bei einem Kaffee im Café Schwyter seine Pläne.

Wohnüberbauung mit Tiefgarage

Geplant sind im mittleren Bereich der Wiese fünf Reiheneinfamilienhäuser, und im oberen Bereich der Wiese, gleich unterhalb des Guggerweges, vier Reiheneinfamilienhäuser. Die identischen Bauten verfügen über drei Wohngeschosse mit Giebeldach. Die Tiefgarage wird durch eine im Wesentlichen gedeckte Zufahrt ab Im-Grund-Strasse erschlossen. Zusätzlich ist die Wohnüberbauung durch separate Zugänge für Fussgänger und Velos ab Guggerstrasse und Guggerweg erschlossen. Die 5,5-Zimmer-Wohnungen sind auf Familien ausgerichtet, mit schlichtem, aber zweckmässigem Grundriss. Sie verfügen im Parterre über einen nach Südwesten ausgerichteten Sitzplatz. Im Untergeschoss sind die grosszügig bemessenen Kellerräume und Waschküchen und der Zugang zur Tiefgarage. Die ganze Überbauung soll dank Erdsonden und Photovoltaik energietechnisch auf dem neuesten Stand sein.

Lageplan der geplanten Siedlung. zVg.

5000 Quadratmeter Land

Die Wiese besteht aus drei Parzellen mit insgesamt rund 5000 Quadratmetern Land, zum grössten Teil in der Bauzone WG2. Sie wurde von seinem Vater, Architekt Max Künzler, ca. 1965 erworben.

Der Überbaungsplan von 1978.

Der heute noch rechtsgültige Überbauungsplan stammt aus dem Jahre 1978. Er entstand, nachdem das Strassenprojekt der Stadt für den Bus nach Oberhofstetten ab Im-Grund-Strasse scheiterte.  Das Einfamilienhausquartier wird seither über die Solitüdenstrasse erschlossen. Danach lag die Wiese wieder jahrzehntelang brach. Auch ein weiteres Bauprojekt seines Vaters kam nicht zur Ausführung.  Das Wiesland wurde extensiv bewirtschaftet. Der mitten durch das Areal führende Wiesenweg wurde zu einer beliebten Abkürzung für alle jene, die es pressant haben auf dem Weg zum Bus. Diese Fusswegverbindung wird wohl mit der Überbauung wegfallen.

Nun hat die Erbengemeinschaft einen neuen Anlauf genommen. Der Bauingenieur und ehemalige Bau- und Generalunternehmer Gerhard Künzler aus Seuzach ZH ist seit zwei Jahren am Konzipieren und Planen und steht dabei in engem Kontakt mit der Stadt. 

Auf Anstösser Rücksicht genommen

Auf die Einpassung in die Umgebung und die möglichst geringe Beeinträchtigung der Anstösser wurde grössten Wert gelegt, so Gerhard Künzler. Die benachbarten obenliegenden Häuser liegen in der Höhe so, dass keine wesentlichen Sichtbehinderungen entstehen werden. Über dem Erdboden werden nur die drei Wohngeschosse mit den Giebeldächern sichtbar sein. Beide Hausreihen sind in der Höhe leicht gestaffelt, so dass eine Riegelwirkung vermieden wird.

Die Aussicht von den Häusern an der Guggerstrasse soll dadurch möglichst wenig eingeschränkt werden. Auch sind die unterhalb des Guggerwegs liegenden Häuser nicht von Schattenwurf betroffen, da sie zu weit entfernt liegen. Die Tiefgarage inklusive der Zufahrt verschwindet im Untergrund. Mit Ausnahme der Häuser und der Zugangswege mit der Liftbaute wird die Wiese wieder in Grün erscheinen.

Gerhard Künzler hat Verständnis dafür, dass nicht alle Anstösser, die sich in den letzten Jahren an die Blumenwiese gewöhnt haben, darüber erfreut sein werden, dass diese nun überbaut wird. Er will aber aktiv mit ihnen Kontakt aufnehmen und seine Pläne erläutern. Er ist überzeugt davon, dass das geplante Projekt eine der letzten, wenigen Gelegenheiten sein wird, in der Stadt ein Einfamilienhaus zu bezahlbaren Preisen zu erwerben oder zu mieten.  

Die Baueingabe mit dem Stellen der Visiere sollte in den nächsten Wochen erfolgen. Ziel ist es, im Spätherbst oder Anfang 2023 mit den Bauarbeiten zu beginnen. Gerechnet wird je nach Witterungsverhältnissen mit einer Bauzeit von anderthalb bis zwei Jahren.

Der obere Teil der Wiese, gleich unterhalb der Guggerstrasse. In der Woche vor Ostern wurde hier der Baugrund sondiert. Das rote Piezometer misst den Wasserpegel im Hang.

Für die Bemessung der Hangsicherungen wurden vor Ostern drei Kernbohrungen auf ca. 12 m abgeteuft, zusätzlich wurden Rammsondierungen gemacht und für die Erkundung von allfälligem Grundwasser wurde ein Piezometer aufgestellt; die rote Röhre steht gut sichtbar mitten auf der Wiese. „Der Baugrund zeigt sich prima vista hart und gutmütig“, so Gerhard Künzler. „Mit Wasser muss kaum gerechnet werden.“

Die Erbengemeinschaft besitzt aus Vaters Zeiten mehrere Immobilien in der Stadt St. Gallen, die der Architekt einst selbst erstellt hatte. Dazu gehören auch die drei Mehrfamilienhäuser Im-Grund 14 abc, die 1960 gebaut wurden. Gerhard Künzler verbrachte hier einen Teil seiner Jugendzeit, lebten doch seine Grosseltern in einer der Wohnungen und waren hier für die Hauswartung zuständig.

Auskünfte erteilt auf Anfrage Gerhard Künzler, Mail: gkuenzler@zani.ch

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