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27.07.2023

„Hier kann ich meine Erfahrungen einbringen“

Maria Luise Hanenberg ist private Beiständin.

Marie Luise Hanenberg wohnt am Altmannweg im Riethüsliquartier. Nebst ihrer beruflichen Tätigkeit als Sozialpädagogin leistet sie als private Beiständin seit Jahren wert­volle Freiwilligenarbeit.

Interview: Erwin Wälter

«Hier kann ich meine beruflichen Erfahrungen einbringen und die Tätigkeit wird geschätzt», antwortet Marie Luise Hanenberg auf die Frage, weshalb sie sich seinerzeit bei der Praxisberatung der Stadt St. Gallen gemeldet habe. Aktuell führt sie ein Mandat. Sie kann sich aber gut vorstellen, nach ihrer Pensionierung noch ein bis zwei weitere Manda­te zu übernehmen: «Zeitlich lässt sich die Arbeit gut ein­teilen und man bleibt flexibel». Im folgenden Interview gibt Marie Luise Hanenberg einen Einblick in ihre Tätigkeit als private Beiständin. 

Wie wurden Sie damals in Ihr «Amt» eingeführt?

Ich bekam bereits im Vorstellungsgespräch einen guten Überblick darüber, welche Arbeiten und Herausforderungen auf mich zukommen werden. Dann wurde ich beim ersten Treffen mit meiner Klientin durch die Praxisberatung be-gleitet und zusammen konnten wir erörtern, welches die Aufgaben und Erwartungen sein werden. Sehr informativ und lehrreich war der Einführungskurs für private Bei­standspersonen. Da habe ich sehr viel gelernt und auch er­fahren, welche Spannbreite an Themen in der Mandats­führung anzutreffen ist. Vor allem habe ich gelernt, dass ich Hilfe anfordern kann und wo ich diese bekomme. Den Kon­takt mit der Praxisberatung empfinde ich als persönlich, man kennt einander. Das ist sehr hilfreich und angenehm. Im Grossen und Ganzen erlebe ich grosse Wertschätzung.

Welche Voraussetzungen sind von Vorteil, um diese Tä­tigkeit ausüben zu können?

Es kommt sicher auf die Art der Beistandschaft an. Nicht zu unterschätzen sind Kenntnisse in Administration wie Buch­haltung, Kommunikation mit Ämtern, Behörden, Institutio­nen und Umfeld sowohl schriftlich als auch mündlich. Ein Grundinteresse an sozial-gesellschaftlichen Themen, vor al­lem jedoch das Interesse, einen Menschen mit Beeinträchti­gung und dessen ganzes Umfeld kennenzulernen, ist unab­dingbar und man muss auch die Courage haben, vielleicht einmal unbequem zu sein, Fragen zu stellen oder etwas ein­zufordern. Zudem muss man damit einverstanden sein, dass man trotz anspruchsvoller Tätigkeit nicht das grosse Geld damit macht. Nebst einer Spesenpauschale erhält man pro Jahr bei einer Beistandschaft mit Einkommensverwaltung eine Entschädigung von CHF 1 500.–.

Mit welchem Aufwand ist zu rechnen?

Zeitlich ist der Einsatz schwankend. Gewisse Aufgaben wie die Buchhaltung oder die Berichterstattung gegenüber der KESB sind wiederkehrend, voraussehbar und planbar. Dann gibt es immer mal wieder Zeiten mit mehr Aufwand, z.B. bei medizinischen Massnahmen oder dem Einholen von Gut­sprachen. Im Durchschnitt rechne ich mit etwa acht bis zehn Stunden pro Monat.

Konnten Sie von Ihrer Tätigkeit auch profitieren?Ich habe viel gelernt über all die gesetzlichen Hintergründe z.B. rund um Rente oder Ergänzungsleistungen. Und ich ha­be einen Menschen mit Beeinträchtigung kennengelernt mit all seinen Bedürfnissen, Verhaltensweisen und Problem­stellungen. Da ist jede Person einmalig und ich bin konfron­tiert mit neuen Fragestellungen. Somit lerne ich viel über die Vielfalt des Lebens und vielleicht auch ein bisschen über mich selbst.

Weitere Informationen für Interessierte finden Sie unter:

www.stadtsg.ch/praxisberatung

Hier geht’s zum Flyer PDF: Private Beistandsperson

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