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14.08.2019

„Ziel ist, dass sich die Gläubigen beider Konfessionen hier zuhause fühlen“

Daniel Bertoldo leitet den Umbau der Reformierten zur Paritätisch genutzten Kirche Riethüsli.

Daniel Bertoldo zeigt auf die Ecke, wo die Marienstatue als Zentrum des katholischen Gebetsraums zu stehen kommen soll. Rechts eine Maquette des Tabernakels.

Erich Gmünder, Text und Fotos

Am kommenden Sonntag, 18. August beginnt für die beiden Kirchen im Riethüsli eine neue Ära: Mit einem feierlichen ökumenischen Gottesdienst und anschliessenden Apéro wird die Inbetriebnahme der paritätischen Kirche Riethüsli gefeiert.

Die Gottesdienste werden künftig in der paritätischen Kirche gefeiert, die katholische Kirche wurde bereits ausser Dienst genommen und soll in naher Zukunft abgebrochen werden.

Damit die Kirche für die künftigen Benutzer rechtzeitig bereit stand, gingen hier in den letzten Monaten und Wochen Planerinnen und Handwerker ein und aus. Die Koordination und Projektleitung liegt bei Daniel Bertoldo, Diakon der reformierten Kirchgemeinde und – als Elektroinstallationsplaner im Erstberuf – ein versierter Baufachmann.

Die Arbeit sei sehr spannend gewesen: „Eine solche Chance erhält man vermutlich nur einmal im Leben“. Zwar seien ihm viele Begriffe aus dem katholischen Liturgie bekannt gewesen, aber deren Bedeutung so richtig kennengelernt habe er erst in diesem Prozess. 

Ziel sei es gewesen, einen Raum zu schaffen, in dem beide Konfessionen feiern und sich zuhause fühlen.

Bereits vor den Sommerferien war der Umbau der ehemaligen Küche in eine Sakristei abgeschlossen und  das Allerheiligste (die geweihten Hostien) und die Monstranz wurden dort in einem feierlichen Gottesdienst eingesetzt. Dies nachdem die katholische Kirche im gleichen Gottesdienst offiziell profaniert – sprich verweltlicht – wurde, was Voraussetzung ist für einen Abbruch.

In den Sommerferien wurden die Plätze bestimmt, wo die weiteren Kultusgegenstände ihren Platz finden sollen. Dabei ging es um die Taube, als Symbol der bisherigen Heiliggeist-Kirche, den Tabernakel, die Muttergottes-Statue, das Ewige Licht sowie die Opferlichter.

Fast vierzehntäglich habe man sich in der ökumenischen Arbeitsgruppe, bestehend aus dem Architekturbüro und den Leitungspersonen sowie Freiwilligen der beiden Kirchen, zu Planungssitzungen getroffen. Dabei wurden die Möglichkeiten des Kirchenraums mit Computeranimationen vorerst virtuell ausgetestet. Von Planerseite  war das Architekturbüro Gemperli und Stauffacher beteiligt.

Um sich die künftige Gestaltung plastisch vorstellen zu können, wurden die Gegenstände 1:1 in Styropor dargestellt. Ein Teil konnte bereits umgesetzt werden – in erster Priorität jene Themen, die am 18. August zwingend benötigt werden. 

Die Taube wurde nun vorne an der Chorwand angebracht. Dazu musste die Leinwand versetzt werden. Von evangelischer Seite her wurde Wert darauf gelegt, dass das Kreuz erhalten bleibt. 

Daniel Bertoldo zeigt an, wo der katholische Gebetsraum zu stehen kommt.

In zweiter Priorität soll im Bereich neben der Orgel ein Gebetsraum geschaffen werden. Hier kommen die Marienstatue, der Tabernakel, das Ewige Licht sowie die Opferlichter zu stehen. Dieser Bereich soll durch einen schallschluckenden Teppich auch optisch markiert werden und den Gläubigen im Gebet eine gewisse Geborgenheit vermitteln. Die Details, wie die Wahl des Teppichs oder der Stühle oder Bänke, sind noch offen.

Neuer Platz für das Glöcklein?

Auch einige andere Themen sind noch offen. So wird beispielsweise diskutiert, ob die Glocke der katholischen Kirche nach deren Abbruch ins Geläute der evangelischen Kirche integriert werden könnte. Da die beiden Geläute aufeinander abgestimmt wurden, wäre das aus tonaler Sicht kein Problem, wie Daniel Bertoldo erklärt.

Die ökumenische Zusammenarbeit hat Daniel Bertoldo sehr positiv erlebt. Er hat allerdings auch Verständnis, dass an der Basis etliche Leute noch etwas Mühe bekunden mit den Veränderungen. „Manche sind noch sehr konfessionell verhaftet, und zwar auf beiden Seiten. Es braucht einfach noch etwas Zeit, man muss miteinander reden und das Projekt gemeinsam weiterentwickeln.“

Ökumenische Kirche versus Paritätische Kirche

Eine paritätische Kirche, wie sie im Riethüsli geplant ist, wird von beiden Konfessionen zu gleichen Teilen genutzt, also sowohl für katholische, reformierte und weiterhin für ökumenische, gemeinsame Gottesdienste, während eine ökumenische Kirche ausschliesslich für ökumenische Zwecke genutzt wird.

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