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7.05.2020

Ein Tag Unterricht, ein Tag frei – so läuft der Betrieb mit Halbklassen

Seit heute Montag, 11. Mai dürfen die Kinder wieder in die Schule - Schulleiter Oskar Sturzenegger über die Vorbereitungen im Riethüsli.

Ab kommendem Montag herrscht hier wieder Betrieb: Der leere Pausenplatz beim Schulhaus Nest 2. Archivfoto: EG

Am kommenden Montag, 11. Mai startet der Schulbetrieb der obligatorischen Schulen schweizweit. Wie der Schulbetrieb organisiert wird, bestimmen die Kantone selbst. Im Kanton St. Gallen wird vorerst in Halbklassen gestartet. Wie das im Schulhaus Riethüsli aussehen wird, erklärte uns der Schulleiter Oskar Sturzenegger.

Interview: Alexandra Grüter-Axthammer

Die verbleibende Schulzeit bis zu den Sommerferien wurde in zwei Phasen aufgeteilt. Während den nächsten vier Wochen wird in Halbklassen unterrichtet, anschliessend soll der Schulbetrieb wieder normal laufen. Wie sind die ersten vier Wochen organisiert?

Oskar Sturzenegger: Die Eltern sind informiert und haben einen neuen Stundenplan erhalten. Wenn die Kinder am kommenden Montag wieder zur Schule kommen, werden wir mit ihnen als Erstes die Verhaltensmassnahmen altersentsprechend besprechen und üben. Das muss in Fleisch und Blut übergehen. Bisher reichten die Kinder den Lehrpersonen zur Begrüssung die Hand. Ab sofort ist das nicht mehr erlaubt.  

Rund 200 Kinder besuchen die Schule im Riethüsli. Ab Montag, wenn der Halbklassenunterricht stattfindet, sind es somit nur noch 100 Kinder pro Tag. Wie genau kann man sich das vorstellen?

Wir haben die Kinder in zwei Gruppen aufgeteilt. Sie kommen abwechslungsweise einen ganzen Tag in die Schule. In den nächsten vier Wochen stehen noch einige Feiertage an. Bis zum Ende der ersten Phase haben die Kinder in etwa die gleiche Anzahl an Lektionen besucht. Bei den Einteilungen haben wir darauf geachtet, dass Geschwister jeweils am selben Tag die Schule besuchen. So können arbeitstätige Eltern zur Arbeit gehen.

Die Kinder werden also weniger Lektionen besuchen, somit auch nicht den üblichen Schulstoff durchnehmen. Worauf konzentriert sich die Schule?

Wir haben die Vorgabe, vorwiegend die sogenannt «wichtigen Fächer» zu unterrichten, welche auch für weiterführende Schulen benötigt werden. Das sind die Sprachen. Also Deutsch und je nach Stufe dann auch Englisch und Französisch. Ausserdem Mathematik und Natur Mensch Gesellschaft (NMG). Die Lehrpersonen dürfen aber auch mit den Kindern Werken, Zeichnen, Musizieren oder Bewegung einbauen.

Wird der Mittagstisch weiterhin angeboten?

Ja. Allerdings dürfen nur Kinder teilnehmen, welche bereits vor dem Lockdown den Mittagtisch besuchten, und nur an den Tagen, an welchen sie die Schule besuchen. Ausser wenn es für Familien keine andere Lösung gibt, dann bieten wir die sogenannte Notfallbetreuung an.

Gibt es auch besorgte Eltern?

Wir haben ganz wenige Rückmeldungen erhalten. Aber vereinzelt gibt es Anfragen, etwa wenn ein Kind zur Risikogruppe zählt. Da wägen wir ab und sind sehr kulant, wenn die Eltern nicht möchten, dass ihr Kind die Schule besucht. Ausserdem gab es die Frage von Eltern, ob ihr Kind eine Schutzmaske tragen darf. Grundsätzlich müssen weder Kinder noch Lehrpersonen Masken tragen. Wem aber wohler ist mit Maske, der darf natürlich eine tragen.

Gehen alle Kinder gemeinsam in die Pause?

Wir haben ein grosszügiges Schulareal und Kinder bis 10 Jahre dürfen sich normal bewegen. Das sind bei uns praktisch alle Kinder bis auf die Sechstklässler. Wir müssen die Kinder lediglich darauf hinweisen, dass sie die Abstände einhalten und unnötigen Körperkontakt vermeiden sollen. Sollten wir aber merken, dass es schwierig wird, dies so umzusetzen, können wir die Pausen auch gestaffelt durchführen.

Desinfektionsmittel wird für Kinder nicht empfohlen. Lehrpersonen müssen sich jedoch auf die besondere Situation einstellen. Wie bereiten sie sich darauf vor?

Das ist ganz unterschiedlich. Auch hier lassen wir viel Spielraum, die Massenahmen vom BAG und vom Kanton müssen eingehalten werden. Wenn eine Lehrperson zusätzlich eine Maske tragen möchte oder zur Distanzwahrung um den Pult Markierungen anbringen möchte, so ist das alles erlaubt. Für die Lehrpersonen werden wir Desinfektionsmittel bereitstellen, für die Kinder ist das wirklich wenig sinnvoll. Vor allem für die jüngeren Kinder, ihre Haut ist dafür oft noch zu sensibel.

Normalerweise sind die Wochen vor den Sommerferien gefüllt mit Schulreisen, Abschlüssen und Verabschiedungen. Wie sieht es damit aus?

Alle grösseren Anlässe sind abgesagt. Schulreisen sind verboten und es finden keine Elternabende statt. Elterngespräche im kleinen Rahmen hingegen sind erlaubt. Auch das Abschlussfest ist abgesagt. Sollte es aber in der nächsten Phase eine weitere Lockerung geben, ist ein Abschiedsabend schnell organisiert.

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