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24.05.2022

In der zweiten Ferienwoche geht es los mit Vorbereitungsarbeiten für den Rückbau

Bauleiter Heinz Hafner erklärt, was auf die Schule und das Quartier zukommt.

In diesem Bereich kommt die Treppe zu stehen, welche die Kinder sicher vom östlichen Quartierteil an der Baustelle vorbei zur Schule führen wird.

Erich Gmünder, Text und Fotos

Da kommt etwas auf unser Quartier zu: Bereits ab der zweiten Ferienwoche wird die Grossbaustelle für den Neubau der Schulanlage eingerichtet. Bis zum Start nach den Schulferien soll sie total von der Umwelt abgeriegelt sein: Jetzt ist erstmals im Detail bekannt, wie die insgesamt vierjährige Bauphase abläuft und wie das Quartier involviert ist.

Heinz Hafner präsentiert die Pläne für den Rück- und Neubau der Schulanlage Riethüsli.

«Das detaillierte Bauprogramm ist so riesig, dass es für Nicht-Fachleute kaum verständlich ist», sagt Bauleiter Heinz Hafner über die minutiöse Planung, die er in den letzten Monaten für die Organisation und den Ablauf der Baustelle erstellt hat. Er fasst deshalb in Worte, was in den kommen­den vier Jahren auf die Schule und das Quartier zukommt.

Heinz Hafner betreibt seit 22 Jahren ein Bauleitungsbüro, und mit Grossbaustellen hat er Erfahrung: Der Schulhausneubau Riethüsli sei zwar eines seiner grösseren Projekte, doch an den Umbau des Rathauses – dieses wurde praktisch ausgehöhlt und innen und aussen neu gebaut – , sowie an die Unterführung Brühltor reiche es doch nicht heran. Zwei rie­sige Baustellen mitten in der Stadt, und das unter vollem Verkehrsaufkommen, das seien schon spezielle Herausforderungen gewesen.

Was mit dem Riethüsli vergleichbar ist: Der Schulbetrieb, kon­zentriert auf ein Schulhaus und eine Turnhalle, muss vollum­fänglich gewährleistet sein, mit allen Anforderungen an die Sicherheit, insbesondere jene der Schülerinnen und Schüler, als auch an die Minimierung der Immissionen für die Umge­bung. Diese seien insbesondere beim Rückbau der alten Schulanlage und Zivilschutzbauten und dem Aushub und teil­weisen Abtrag des Hügels eine spezielle Herausforderung.

Auf dem Platz vor der Post wird der Bauinstallationsplatz eingerichtet.

Fünf Bauphasen von je einem Jahr

Die Baubewilligung für den Neubau der Schulanlage wurde Anfang Mai erteilt, nun kann es losgehen. Die Bauphasen lassen sich gemäss der Planung von Heinz Hafner in Jahres­schritte unterteilen: ein Jahr Rückbau der Schulanlagen Nest 1 und Aushub, ein Jahr Tiefbau mit Fundament und Rohbau der Schulanlage, ein Jahr Innenausbau – und nach dem Be­zug im Herbst 2025 nochmals ein Jahr Rückbau der Schul­anlage Nest 2 und schliesslich der Abschluss der Umgebungsarbeiten. 

Doch der Reihe nach.

Bauphase 1: 2022 bis Sommer 2023, Rückbau

Diese beginnt in der zweiten Ferienwoche, nachdem das Schulhaus Nest 2 in der ersten Ferienwoche total geräumt worden ist. Sie dauert je nach Witterungsverhältnissen bis Frühjahr/Sommer 2023.

Vor dem früheren Postgebäude wird der Installationsplatz eingerichtet: der Umschlagplatz für sämtliche Abtransporte und Zulieferungen.

Rund um die Baustelle werden Abschrankungen und zwei Meter hohe Bauwände hochgezogen, der Installationsplatz bei der Post wird eingerichtet. Die SchülerInnen von der Teufener Strasse und weiter östlich erhalten einen separa­ten Zugang zum Schulhaus via eine provisorische Treppe von der Im-Grund-Strasse auf den Schulhügel. Das Trottoir an der Teufener Strasse, dort, wo jetzt die Treppe ins Schul­haus hinaufführt, wird gesperrt, da der Durchgang zu schmal ist. Hier muss jeweils die Strassenseite gewechselt werden. Das Trottoir wird während dem Rückbau und der Bauzeit in diesem Bereich gesperrt.

In der ersten Woche nach den Schulferien beginnt dann der Rückbau der alten Schulanlage. Als erstes werden die Gebäude sorgfältig von Schadstoffen befreit. Der anschliessende Rückbau weckt Befürchtungen. «Kann ich noch Schule geben unter diesen Umständen?», frage sich wohl manche Lehrerin. Heinz Hafner beruhigt: Es sollen mo­dernste Maschinen für einen möglichst immissionsarmen Rückbau zum Einsatz kommen: «Beton beissen statt Kom­pressor», wie Heinz Hafner das nennt. Er erwähnt als Ver­gleich den Rückbau der alten Kantonsspitalbauten, wo es ähnliche Herausforderungen in Bezug auf Sicherheit und Schutz vor Lärm- und Staubimmissionen gab.

Wenn der ganze Bauschutt weg ist, wird der vordere Bereich des Hügels bis unter das Niveau der Teufener Strasse abge­tragen. Immense Mengen von Erdmaterial müssen durch die Lastwagen abgeführt werden.

Die Strasse Im Grund wird zur Sackgasse für Privatautos, denn im Bereich vor der ehemaligen Post wird die Installationsfläche mit Bauabschrankungen abgeriegelt. Nur Baulastwagen können im Einbahnverkehr in dieser Zone ein-und ausfahren. Menschen zu Fuss oder auf dem Velo können jederzeit in einem Korridor sicher passieren.

Das Schulhaus Nest 1 mit Turnhalle. Nach dem Rückbau wird der Hügel abgetragen.

Der Niveauunterschied zwischen Teufener Strasse und Schulanlage wird mit riesigen Kränen bewältigt – zuerst wird damit der gesamte Aushub abtransportiert, danach das neue Material angeliefert. Dadurch können die Solitüdenstrasse und insbesondere der Zugang zum Schulhaus via Gerhardtstrasse vom Baustellenverkehr entlastet werden. (In der Bauphase 3 ist es dann umgekehrt, dazu später).

Bauphase 2: Sommer 2023 bis Frühling/Sommer 2024: Rohbau

Wenn der Rückbau und Aushub abgeschlossen sind, erfolgt der Tiefbau mit dem Betonfundament und dem Aufbau des Betonskeletts. Danach steht das Schulhaus im Rohbau. Die Anlieferung des Baumaterials für dieses grosse Bauvolumen ist erneut mit viel Baustellenverkehr verbunden.

Bauphase 3: Sommer 2024 bis Sommer 2025: Innenausbau

Im Sommer 2024 beginnt dann der Innenausbau der Schul-und Sportanlagen sowie des Kopfbaus vorne an der Hügel-kante. Diese Phase soll bis Sommer 2025 abgeschlossen sein. Bis zum Herbst wird anschliessend noch Zeit benötigt für verschiedene Funktionstests sowie die Innenausstat­tung. Hafner zeigt sich optimistisch, dass der Neubau mit Beginn des Herbstsemesters bezogen werden kann. «Bis jetzt haben meine Bauprogramme noch immer ‘verhebet’; wobei man diesmal aufgrund des Krieges nicht wisse, wie sich der Materialfluss und die Rohstoffversorgung entwickeln.» Vieles müsse schon sehr früh bestellt werden, damit es nicht zu Lieferengpässen komme.

Bauphase 4: Herbst 2025 bis Frühjahr/Sommer 206: Rückbau Nest 2

Nach dem Bezug der neuen Anlage kann das Schulhaus Nest 2 abgebrochen werden. Auch hier erfordert der Rückbau be­sondere Massnahmen zur Sicherheit und zur Vermeidung übermässiger Immissionen. Während nun die Schüler von der Teufener Strasse her freien Zutritt haben – via Treppe und Lift – wird der Schulweg vom Wohnquartier Oberhof-stetten und Solitüdenstrasse auf verschlungenen Pfaden über das Areal der Kirche zum Neubau geführt.

Das Abbruchmaterial wird via Gerhardtstrasse und Solitüdenstrasse abtransportiert. Danach wird das Gelände wie­der aufgefüllt und die Umgebung mit den Sportplätzen und Grünbereichen neu gestaltet. Bis zum Herbst 2026 soll dann die neue Schulanlage komplett fertig gestellt sein.

Heinz Hafner vor dem Schulhaus Nest 1.

Immissionsreich, aber auch faszinierend

Die Baustelle ist nicht nur für den Bauleiter und die beteilig­ten Unternehmer und ihre Mitarbeitenden eine grosse Her­ausforderung, sondern auch eine länger anhaltende Belas­tung für das Quartier.

Daneben ist es aber auch eine aussergewöhnliche und faszi­nierende Baustelle, was erfahrungsgemäss viel Publikum anziehen werde, wie Heinz Hafner weiss. Besonders den Kindern, welche von der Im-Grund-Strasse via Treppenauf­gang an der Baustelle vorbeigeführt würden, eröffneten sich interessante Einblicke und eine einmalige Erfahrung. Dieser Weg sei auch öffentlich zugänglich.

«Schülerinnen und Schüler, die nächstes Jahr in die Schule kommen, werden bei ihrem Austritt aus der Primarschule ihr halbes Schülerleben neben einer Baustelle verbracht ha­ben», sagte Barbara Flury bei der Präsentation von Bauleiter Heinz Hafner. Was diesem aber besonders wichtig ist bei seiner Arbeit: «In meinen 22 Berufsjahren gab es noch nie einen folgenschweren Unfall.» Dass es auch diesmal so bleibt, darauf legt er ein besonderes Augenmerk

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