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11.01.2020

„Wir möchten ein MIR-Gefühl entwickeln“

Viel Publikum im NestPunkt beim Neujahrsapéro 2020 - Wechsel in der Leitung der Quartierzeitung.

Alles bereit für den Neujahrsapéro im Nestpunkt.

Bildbericht; Erich Gmünder

Eine Viertelstunde vor dem Start waren die Freiwilligen, welche den Apéro vorbereiteten, noch unter sich. Eine halbe Stunde später drängten sich rund 50 Riethüslerinnen und Riethüsler um den Ausschank im NestPunkt und stiessen mit einem Glas Wein oder Rimuss auf das neue Jahr und das Quartier an.

Vizepräsidentin Gisela Bertoldo stieg auf eine Bank, um sich einen Überblick zu verschaffen und von allen verstanden zu werden, als sie in Vertretung des abwesenden Präsidenten Hannes Kundert die Besucherinnen und Besucher begrüsste und auf die zahlreichen Aktivitäten hinwies, welche das Riethüsli dieses Jahr erwarten.

Als zentraler Treffpunkt hat sich der NestPunkt, der Quartiertreff in der Paritätischen Kirche, etabliert. Hier trifft man sich nicht nur jeden Freitagabend zum Wochenausklang und wird vom NestPunkt-Team bewirtet. Zusätzlich gibt es  Sonderanlässe, organisiert von der Kulturspurgruppe, welche jeweils besonders viel Publikum anlocken. Dieses Jahr sind es beispielsweise der Kinoabend am 28. Februar mit dem italienischen Kinofilm Cinema Paradiso, der Konzertabend am 24. April mit dem Duo Stefanalfred und als Höhepunkt das Sommerfest mit Flohmarkt am 20. Juni auf der NestPunkt-Piazza.

Erich Gmünder übernimmt wieder

Eine Veränderung gibt es in der Redaktion der Quartierzeitung. Nach sechseinhalb Jahren hat Nicola Zoller das Amt als Redaktionsleiterin abgegeben. Nachfolger ist ihr Vorgänger: Erich Gmünder (der Schreibende) hat vor ihr fünfeinhalb Jahre die Quartierzeitung geleitet und steigt jetzt nach seiner Pensionierung als Chefredaktor der Tüüfner Poscht wieder in die Hosen. Er schilderte ausführlich, was ihn dazu bewegt und wo er ansetzen will.

Ein Quartier auf dem Abstellgleis?

Das Quartier sei in verschiedenen Belangen auf das Abstellgleis geraten. So wartet das Quartier nach wie vor auf den Schulhaus-Neubau, der aus finanziellen Gründen zehn Jahre nach hinten geschoben wurde. Damit einhergehend wurde das Quartier auch benachteiligt in Sachen Schülerhort. Dieser wird noch bis zum Sommer privat geführt und danach geschlossen. Ob und wie die Stadt auf den Missstand reagiert, ist nach wie vor offen – das Riethüsli ist das einzige Schulquartier, das bis jetzt kein städtisches Angebot hat.

Auch bereits über 15 Jahre warten die älteren Bewohner auf das Altersprojekt an der Demutstrasse, welches 2003 im Schosse des Quartiervereins initiiert worden war und nun wegen einer Einsprache weiterhin auf Eis liegt. Das Quartier hat nicht nur die Poststelle verloren – und als Ersatz immerhin eine gut funktionierende Postagentur im Café Schwyter erhalten. Es trauert auch immer noch dem alten Quartierladen Christen nach. Wie die Stadt die Lokalitäten an bester Lage – nach der Neugestaltung der Teufener Strasse und der Übernahme der Liegenschaften im Ortskern – wiederbeleben will, ist nach wie vor nicht bekannt.

Ein „MIR-Gefühl“ entwickeln 

Schreiben und Fotografieren tue er zwar leidenschaftlich gerne, als Redaktionsleiter wolle er aber auf der Suche nach Landschaftsimpressionen – und als Quartierreporter an den Veranstaltungen – nicht nur sich selber  bewegen, sondern zusammen mit seinem Team etwas bewegen und zur Belebung des Quartiers beitragen, sagte Erich Gmünder. „Wir möchten ein MIR-Gefühl entwickeln  (in mundartlicher Abwandlung des Wir-Gefühls): Mer Im Riethüsli.“ Der grösste Feind des Quartiers sei nicht ausserhalb, zum Beispiel in der Stadt auszumachen, sondern im Quartier selber, nämlich in der Lethargie, Resignation und dem Desinteresse. Zwar fühle sich jeder Bewohner, jede Bewohnerin  als Städtler, es dürfe aber gerne umgekehrt sein, dass man sich stärker mit dem Quartier identifiziere und primär als Riethüslerin/Riethüsler fühle.

Einen wichtigen Beitrag dazu könne neben der Quartierzeitung, die dreimal jährlich erscheint, auch der neu gestaltete Internetauftritt leisten, der aktuell und täglich frisch über das Quartier berichte und in der Agenda auf das rege Quartierleben hinweise. Der Redaktionsleiter stützt sich auf ein starkes Team – im Publikum anwesend waren Martin Wettstein, der Lokalhistoriker Fredi Hächler und der Verträgerchef Noldi Duttweiler. Er freue sich aber auch auf neue, schreibfreudige Leute, welche das Team verstärken sollen, sowie auf viele Anregungen für Geschichten aus dem Quartier.

Nach dem offiziellen Teil folgte ein gemütlicher Ausklang mit angeregten Gesprächen, und sogar gejasst wurde – wie zu alten Zeiten mit dem Schwarzen Peter.

Weitere Bilder gibt es hier in der GALERIE

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