14.01.2020
Der höchste St. Galler stammt aus dem Riethüsli
Beat Rütsche wurde heute zum neuen Präsidenten des St. Galler Stadtparlaments gewählt.
Beat Rütsche ist in einem der 1967 erstellten Reiheneinfamilienhäuser der „Flachdachsiedlung“ Oberhofstetten aufgewachsen, in bescheidenen Verhältnissen zusammen mit fünf Geschwistern. Dem Tagblatt (13.01.2020) sagte er, wie er den Rat führen will und wofür er sich einsetzt. Die Wahl heute war einstimmig (Bericht am Ende dieses Beitrags).
Nicht erwähnt bleibt sein Engagement als „Oberchlaus“: Er präsidiert die Klausgruppen St. Gallen, ein Amt, das er von seinem Vater Josef Rütsche übernommen hatte. Zur CVP und damit zu seinem Amt kam Beat Rütsche eigentlich eher durch Zufall, wie er dem Tagblatt erzählte. Sein Nachbar Philipp Schneider, damals Fraktionspräsident der CVP, hatte ihn zur Kandidatur ermuntert – er müsse keine Angst haben, denn er werde sowieso nicht gewählt…
„Du wirst sowieso nicht gewählt“
Das traf ein, aber 2011 rutschte er für einen zurücktretenden Parteikollegen nach und wurde in den Folgejahren bestätigt. Lust auf höhere Weihen hat er allerdings nicht; ihm gefalle die lokale Politik, sagte er gegenüber dem Tagblatt. Auch Ambitionen auf einen Sitz im Stadtrat hegt er nicht, wie er bereits früher verlauten liess. Die CVP will im Herbst ihren 2016 verloren gegangenen Sitz zurückholen; Namen sind noch keine bekannt.
Einer seiner Schwerpunkte ist die Verbesserung der Tagesbetreuung in der Stadt – als er sich vor Jahren als Bürgerlicher dafür einsetzte, sei das noch aussergewöhnlich gewesen.
Nach der Flade absolvierte Beat Rütsche eine Banklehre und bildete sich nach einem zweijährigen Welschlandaufenthalt (in Genf) an der HWV, der heutigen Fachhochschule SG weiter. Seit 1994 arbeitet er für PricwaterhouseCoopers in St. Gallen und ist Leiter der Bankenprüfung. Seit über 20 Jahren lebt er mit seiner Frau, der Konzertsängerin Beatrice Rütsche-Ott in St. Georgen und ist Vater von zwei Söhnen im Alter von elf und 14 Jahren. EG
Der Prüfer übernimmt das Zepter Tagblatt 13.1.2020
Damit ein Licht aufgehe ..
Beat Rütsche wurde an der Eröffnungssitzung vom 14. Januar einstimmig zum neuen Präsidenten des St. Galler Stadtparlamentes gewählt.
Er versuche sein Bestes, die in ihn gesetzten Erwartungen zu erfüllen. Die Messlatte sei hochgesetzt, sagte er in seiner Antrittsrede. Dieses Jahr gebe es weniger Sitzungen, was nicht heisse, dass schlussendlich auch weniger Zeit im Waaghaus verbracht werde. Damit die Redezeit nicht ausarte, habe er ein Licht montiert. Sein Neffe habe einen binären Zeitmesser kreiert, welcher die Redezeit anzeige und entsprechend grün, orange oder rot leuchte.
Einander zuhören
Zurück zum bevorstehenden Präsidialjahr: Demokratie bedeute, dass nicht eine Person entscheide, sondern das entsprechend gewählte Gremium. Er wünsche sich für die kommenden Monate, dass man einander zuhöre, innerhalb des Parlaments, aber auch im Austausch mit dem Stadtrat. Denn die Stadt habe viel zu bieten und ein grosses Potential, aber mit den Zentrumslasten auch Einiges zu tragen.
Seit rund einer Woche wisse man jedoch, dass St.Gallen, gemäss SRF Virus, die beste Stadt der Schweiz sei. Persönlich hoffe er auch, dass die Stimmberechtigten am 17. Mai Ja zur Neugestaltung von Marktplatz und Bohl sagen. Auch wünscht er sich eine hohe Stimmbeteiligung bei den kommunalen Wahlen vom 27. September 2020. Damit der Stadtrat und das Stadtparlament auch die Bevölkerung widerspiegeln würden. pd/StadtSG
Autor/in: Erich Gmünder | 14.01.2020 | Keine Kommentare | Tools: