7.12.2019
40 Jahre gmeinsam zmörgele
Volle Kirche zum runden Jubiläum des Riethüsli-Zmorge.
Erich Gmünder
Einmal im Monat gemeinsam miteinander frühstücken – Den Riethüsli-Zmorge, jeweils am ersten Samstag im Monat, gibt es nun bereits seit 40 Jahren, und er erfreut sich ungebrochener Beliebtheit. Das zeigte sich einmal mehr an der Jubiläumsausgabe, die in der vollen Kirche gefeiert wurde.
Das Team unter Leitung von Heidi und Alwin Oggenfuss hatte für das Jubiläum keine Ansprachen gewünscht, sondern einen lockeren Talk mit dem Samichlaus und der „Mutter“ des Riethüsli-Zmorge, Rosmarie Gmür. Diese wiederum hatte Thomas Scheibler, den ersten Pfarrer des neu gegründeten reformierten Kirchkreises aufgeboten, um gemeinsam mit ihm auf die Anfänge zurückzublicken.
Die beiden erzählten Erich Gmünder, wie sie in der Wohnung des unvergessenen Pfarrers Viktor Staub nach einem gemeinsamen ökumenischen Anlass auf die Idee gekommen waren. Thomas Scheibler hatte die Idee seiner früheren Wirkungsstätte in Basel mitgenommen, wo das ökumenische Frühstück ein Erfolg war. Im Riethüsli machte sich Rosmarie Gmür mit Helferinnen und Helfern flugs an die Umsetzung.
Am 1. Dezember 1979 fand der erste Riethüsli-Zmorge statt. Die reformierte Kirche war noch im Bau begriffen, die Katholiken feierten ihre Gottesdienste damals im alten Riethüsli-Treff im ehemaligen Konsum an der Teufener Strasse 146, wo nun auch der erste Riethüsli-Zmorge stattfand. Die Infrastruktur war noch prekär, für den Abwasch stand nur ein kleines Lavabo zur Verfügung, doch die Motivation war gross und die einfachen Verhältnisse waren kein Hindernis.
Wenig verändert hat sich in all den Jahren der Preis: Damals bezahlten Erwachsene 7 Franken, heute sind es 8 Franken (Kinder die Hälfte). Trotzdem kann nach wie vor ein kleiner Überschuss erzielt werden, der voll und ganz für einen wohltätigen Zweck verwendet wird. Die Rekrutierung der freiwilligen Helferinnen und Helfer sei oft mühsam gewesen, erinnerte sich Rosmarie Gmür. Die Lösung fand man, indem drei Gruppen gebildet wurden, die sich selber organisierten und jeweils abwechselnd für einen Morgen zuständig waren.
Zusammen mit Thomas Scheibler erinnerte sie daran, dass die Ökumene bereits damals hochgehalten wurde. So gab es einen ökumenischen Arbeitskreis, und nach dessen Sitzungen trafen sich die Pfarrer der beiden Kirchen abwechslungsweise in den beiden Pfarrerwohnungen zum gemütlichen Teil.
Lobende Worte fand Thomas Scheibler für seinen katholischen Amtskollegen Viktor Staub, der sich immer für die Ökumene stark gemacht habe. Beim Aufbau der Gemeinde waren die Reformierten schneller, weil sie das Grundstück geschenkt erhielten, unter der Voraussetzung, dass sie innerhalb von 5 Jahren eine Kirche darauf bauten. Darum ging es dann schneller als bei den Katholiken, die nach der Pfarreigründung 1972 lange nach einem geeigneten Grundstück für ihre Behelfskirche suchten. Diese konnte schliesslich 1987 eingeweiht werden und steht jetzt vor dem Abbruch. Die evangelische Kirche steht nun für beide Konfessionen zur Verfügung.
Thomas Scheibler erzählte schmunzelnd, dass die Reformierten für ihr Kirchenzentrum den berühmten Walliser Architekten Ernest Brantschen (er hatte u.a. auch das mittlerweile denkmalgeschützte Union-Gebäude beim Blumenmarkt gebaut) beizogen, einen Katholiken, der sich bei ihm Rat gesucht habe, da er keine Erfahrung mit evangelischen Kirchenbauten hatte. Zum Abschluss gestaltete der Architekt und Künstler drei bunte Glasfenster und schenkte sie der Gemeinde. Buntes Glas in einer reformierten Kirche sei damals ein Novum gewesen. Die Kirche gab schliesslich bei einem anderen Künstler noch ein weiteres buntes Glasfenster in Auftrag, damit die Kirche doch noch etwas reformierter aussehe, wie sich Thomas Scheibler schmunzelnd erinnerte.
Die katholische Pfarreibeauftragte Barbara Stump und die evangelische Pfarrerin Elisabeth Weber würdigten die Verdienste des aktuellen Teams von freiwilligen Helferinnen und Helfern, die an diesem Jubiläumstag nicht auf den Lorbeeren ausruhen konnten, sondern in vollem Einsatz für die aussergewöhnlich grosse Zahl von Gästen des Riethüsli-Zmorge standen.
Elisabeth Weber fasste ihre Würdigung zum Gaudi des Publikums in ein Samichlaus-Sprüchli.
Besondere Erwähnung fand das Ehepaar Annemarie und Hanggi Etter, welche mit ihrem Team 27 Jahre lang den Riethüsli-Zmorge betreuten.
Übrigens: Der nächste Riethüsli-Zmorge findet wieder wie gewohnt in der Buchmüllerstube im Untergeschoss der Kirche statt, am Samstag, 4. Januar 2020.
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Autor/in: Erich Gmünder | 7.12.2019 | Keine Kommentare | Tools: