13.01.2020
Kirchenmusiker Sebastian Bausch auf drei Orgeln
Abendmusik in den drei Kirchen der Seelsorgeeinheit Zentrum.
Seit anderthalb Jahren ist der Kirchnmusiker Sebastian Bausch in der Seelsorgeeinheit Zentrum angestellt. Nun will er in Abendmusiken mit Sonaten der Komponisten Johann Sebastian Bach und Felix Mendelssohn-Bartholdy der Bevölkerung attraktive Hörerlebnisse schenken. Das erste Konzert findet kommenden Sonntag, 19. Januar um 17 Uhr in der Kirche Riethüsli statt.
Elisabeth Weber
Zwei Komponisten aus zwei unterschiedlichen Epochen werden in drei Kirchen mit je einer Sonate zu hören sein. Was hat Sie zu diesem Schritt bewogen?
Sebastian Bausch: Seit vielen Jahren gibt es Abendmusiken in der Kirche St.Otmar. Ich nehme mit der Konzertreihe ein Projekt auf, das die Kirchenmusiker vor ein paar Jahren entwickelt haben. Ziel dieses Projektes ist die Schaffung eines attraktiven musikalischen Angebots für die Bevölkerung ausserhalb der Gottesdienste. Wir haben dafür zwar kein spezielles Budget, möchten aber Niveau bieten und ein Programm, das anders ist als was bereits in der Stadt vorhanden ist. Da ich Organist für drei Pfarreien bin, möchte ich im nächsten Jahr die Konzertreihe für alle Pfarreien gleichermassen veranstalten. Ich möchte Leute und Publikum dazu motivieren, über die Grenzen der eigenen Pfarreien hinaus einander in den jeweiligen Kirchen zu besuchen und Musik miteinander zu teilen. Wir bieten deshalb in der Konzertreihe je zwei Konzerte in den Kirchen St.Otmar, St.Georgen und Riethüsli an.
Welche Musik erwartet uns in der Konzertreihe?
Die sechs Konzerte gehören zu einem Zyklus mit einer einheitlichen Programmidee. Im Zentrum dieser Idee stehen zwei der ganz grossen Komponisten für Orgel und Kirchenmusik. Das sind Johann Sebastian Bach und Felix Mendelssohn-Bartholdy. Obwohl beide Komponisten aus ganz unterschiedlichen Epochen stammen, passen die Werke gut zueinander. Mendelssohn-Bartholdy hat sich von Bachs Werk inspirieren lassen und Einflüsse davon in seine hochromantische Tonsprache integriert. Das Ergebnis ist aber sehr unterschiedlich ausgefallen. Die Sonaten sind lediglich von der pädagogischen Anlage her in einem gewissen Sinn verwandt – sie zeigen, was zur jeweiligen Zeit auf der Orgel alles möglich war. Wenn man Gast in der Abendmusik ist und je eine Sonate von dem Einen hört, hört man jeweils zwei Stücke, die sich unglaublich gut gegenseitig ergänzen und die ganze Palette und den Farbenreichtum abbilden. An der Stelle möchte ich aber ergänzen, dass die Abendmusik neben mir auch von weiteren Musikern und Vokalensembles mitgestaltet wird. Für das vierte Konzert wird sogar ein Projektchor ausgeschrieben, sodass interessierte Sängerinnen und Sänger mit wenigen Proben selbst am Konzert mitwirken können.
Sebastian Bausch, Sie sind Anfang 30. Was bewegt einen Menschen Ihres Alters, erstens Kirchenmusiker zu werden und zweitens diesen Beruf in St.Gallen auszuüben?
Ich habe natürlich einen familiären Hintergrund, der mich geprägt hat. Ich komme aus einer Familie, in der viel musiziert wurde, und bin mit der Kirche verwurzelt aufgewachsen. Ich wuchs so in die Orgelmusik rein. Ich mag die Vielseitigkeit des Instrumentes. Es sind mit der Orgel sehr viele Betätigungsfelder verbunden. Als Kirchenmusiker kann man mit nahezu jedem beliebigen Musikstil in Berührung kommen. Man hat als Organist zudem das grosse Glück, dass kein Instrument gleich ist. Zudem ist die Akustik jeder Kirche anders. Da gibt es sehr viel zu entdecken. Zudem bietet die Kirche über den Gottesdienst hinaus die Möglichkeit, kulturelle Angebote zu schaffen. Ich kann sehr viel Eigeninitative entwickeln und Ideen reinbringen … und das mache ich mit meiner Konzertreihe.
Die Termine finden Sie in der Agenda dieser Ausgabe sowie unter www.riethüsli.ch/agenda.
Impressionen von der ersten Abendmusik im Riethüsli. Sebastian Bausch an der Orgel, Alexander Seidel, Kantor zu St. Otmar las passende Texten verschiedener Autoren. Fotos: Erich Gmünder
Autor/in: Nicola Zoller | 13.01.2020 | Keine Kommentare | Tools: