2.

7.08.2020

Zwischen der Hochwachtstrasse und der Im-Grund-Strasse geht nichts mehr

St. Galler Tagblatt: Vor der Komplettsperrung dieses Wochenende. Am Samstag um 10 Uhr geht es los.

Das Riethüsli mit Teufener Strasse und Buswendeplatz aus der Luft. Bild: Michel Canonica, Tagblatt

Auf der Teufener Strasse im Riethüsli wird es dieses Wochenende definitiv keinen Stau geben. Denn aufgrund von Deckbelagsarbeiten wird ein Teil der Teufener Strasse vom Samstag, zehn Uhr, bis Montag, fünf Uhr, für Fahrzeuge beidseitig komplett gesperrt. Betroffen ist der Bereich zwischen Hochwachtstrasse und Teufener Strasse 158. Der Verkehr wird umgeleitet. Autofahrer müssen sich auf grössere Umwege einstellen.

 
Yuliya Khandozhko, 6. August, St. Galler Tagblatt

 
Die Stadtpolizei St.Gallen rät einerseits eine grossräumige Umfahrung der Baustelle. Andererseits werden die Fahrzeuge von der Stadt Richtung Appenzellerland sowie in umgekehrter Richtung über Speicher umgeleitet, was die Fahrzeit um etwa zehn Minuten verlängert. Die Umleitung wird ab der Gottfried-Keller-Strasse signalisiert. Durch die Sperrung werden laut Stadtingenieur Beat Rietmann keine grösseren Probleme erwartet.

Die Wetterprognose für das Wochenende ist wunderschön. Naheliegend also, dass es viele in den Alpstein ziehen wird. Der Mediensprecher der Stadtpolizei Dionys Widmer sagt: «Natürlich werden während der Sperrzeit die Strassen, über welche die Umleitung führt, mehr belastet sein als sonst. Dies kann zwischendurch zu Staus führen.»

Die Stadtpolizei gehe aber nicht davon aus, dass es aufgrund der Komplettsperrung zu einem Verkehrschaos kommen werde. An einem Wochenende mit schönem Wetter kann laut Widmer das Verkehrsaufkommen höher sein, es dürfte aber immer noch geringer ausfallen als unter der Woche. Falls es aber zu grösseren Verkehrsbehinderungen kommen sollte, wird die Stadtpolizei je nach Situation vor Ort wie auch mittels Verkehrsmeldungen aktiv werden.

Altmannstrasse wird nicht befahrbar sein
Im Riethüsli selber wird wegen der Sperrung die Altmannstrasse mit dem Auto gar nicht erreichbar sein. Die Anwohnerinnen und Anwohner können gemäss Medienmitteilung des Tiefbauamtes ihre Autos während dieser Zeit auf öffentlichen Parkplätzen an der Demutstrasse abstellen. Die Obere Berneggstrasse und die Nestweiherstrasse sind über die Neststrasse erreichbar. Zur Wattstrasse kommt man via St.Georgen.

Eingeschränkter Busbetrieb
Auch der Busbetrieb wird an diesem Wochenende eingeschränkt sein. Die Linie 5 verkehrt nur bis zur Haltestelle Hochwacht. Die Busse der Linie 10 fahren nicht wie üblich über die Solitüdenstrasse, sondern werden über die Hochwachtstrasse umgeleitet.

Damit der Deckbelag lange hält, ist es laut Rietmann wichtig, dass der Belag in einem Stück auf einer möglichst grossen Fläche eingebaut wird – ohne Längs- und Querfugen. Daher hat sich die Stadt für eine Komplettsperrung entschieden.

Der Termin für die Deckbelagsarbeiten sei auf dieses Wochenende festgelegt worden, da in den Sommerferien und an Wochenenden weniger Leute unterwegs sind. Zudem würden solche Termine mit dem Baufortschritt und anderen Bauvorhaben abgestimmt, sagt Rietmann. Die Wetterverhältnisse spielen auch eine Rolle.

Baustellenampel stört mehr als die Komplettsperrung

Im Quartier sieht man der Sperrung gelassen entgegen. Die Komplettsperrung und die damit verbundene Umleitung durch Quartierstrassen sind laut Quartiervereinspräsident Hannes Kundert für die Anwohner nicht allzu schlimm. «Es ist ja nur für zwei Tage.» Eher seien die Anwohner froh, wenn die Baustellenampel wegkommt und damit auch der Einbahnverkehr zwischen Hochwachtstrasse und Fellenbergstrasse aufgehoben wird.

Die Strassenneugestaltung kommt laut Kundert im Quartier unterschiedlich an. «Die einen sind sehr zufrieden mit dem Resultat, die anderen stört die Neugestaltung.» Einen Punkt kritisiert Kundert jedoch: Das Projekt habe sehr lange gedauert und Bautermine seien nicht eingehalten worden.

Stadtingenieur: Zu optimistisch geplant?

«Die Bauzeit mit Fertigstellung der Rohbauarbeiten per Ende 2019 war etwas optimistisch und konnte aus verschiedenen Gründen und Unvorhersehbarem nicht gehalten werden.»
So begann der Bau unter anderem später als geplant, Werkleitungen und die alten Gleise der «Appenzeller Bahnen» verursachten einen grösseren Aufwand, die Arbeiten am Buswendeplatz wurden ins Projekt integriert und die Grünflächen erweitert.

Das Projekt sei aber ansonsten relativ problemlos abgelaufen. Was jedoch nicht bedeutet, dass es einfach war: «Bauen unter Verkehr mit zwei Buslinien und möglichst zweispuriger Verkehrsführung ist für Planer wie auch für die Unternehmung stets eine grosse Herausforderung», sagt Rietmann. Das Projekt wird voraussichtlich Ende August mit dem Abschnitt zwischen Fellenbergstrasse und Amselweg fertiggestellt.

Quartiervereinspräsident Hannes Kundert vermisst generell bei Bauprojekten der Stadt die Partizipationsmöglichkeit. Die Stadt würde Entscheidungen treffen, ohne auf die Betroffenen einzugehen. Dies sei aber kein Vorwurf, sondern nur eine Feststellung. «Man muss halt mit dem leben, was ist», sagt Kundert. Allerdings lobt er die Kommunikation, die jederzeit bestens funktioniert habe.

Neue Lichtsignalanlage steht in der Kritik
Im Rahmen des Projektes wurde Mitte Mai die Passerelle, die den Quartierteil im Nest mit Schulhaus und Kirche verband, endgültig abgebrochen. Um den Erhalt der Passerelle hat der Quartierverein seit fast einem Jahrzehnt gekämpft, unter anderem mit einer Petition. An Stelle der Passerelle wurde eine neue Lichtsignalanlage installiert.
Im «Riethüsli-Magazin» kritisieren die Anwohner die Gestaltung der Anlage. Die Ampel für Autos gilt für zwei Fussgängerstreifen – wie es bei grösseren Kreuzungen in der Stadt sehr oft der Fall ist – und befindet sich deshalb von einem der Zebrastreifen 30 Meter entfernt. Dies führt gemäss Anwohnern zur Verwirrung bei den Autofahrern, die nicht verstehen, dass die Ampel für beide Zebrastreifen gilt, und beim zweiten Zebrastreifen halten, um Fussgänger vorbei zu lassen, schreiben Anwohner. Das wiederum verwirre die Fussgänger, insbesondere Kinder, die dazu verleitet würden, die Strasse bei Rot zu queren.

Die Lage der Fussgängerstreifen und der Ampel sei von der Abteilung Verkehrsplanung der Stadtpolizei verkehrsrechtlich geprüft und genehmigt worden, sagt Beat Rietmann. Als Basis dienten Untersuchungen dazu, wo Fussgänger vorzugsweise die Strasse überqueren. Die Kreuzung mit der Demutstrasse, die Lichtsignalanlage und die zwei Fussgängerstreifen bilden laut Rietmann eine Einheit. «Wenn ein Autofahrer beim zweiten Fussgängerstreifen anhält, obwohl er Grün hat, ist das wohl freundlich, aber verkehrsrechtlich unkorrekt.»

Zudem kritisieren Anwohner die kurzen Grünphasen und die langen Wartezeiten. Autofahrer würden gegenüber den Fussgängern bevorzugt. Laut Rietmann läuft die Lichtsignalanlage noch bis Ende der Bauarbeiten mit starren Umlaufzeiten. Danach wird die Anlage nach Möglichkeit verbessert, wobei Beobachtungen und Rückmeldungen unter anderem von Anwohnern als Grundlage dienen. Im definitiven Betrieb werden, wenn immer möglich, der öffentliche und der Langsamverkehr bevorzugt.

Mehr zum Thema

Kommentieren

Die Angaben "E-Mail-Adresse", "Adresse" und "PLZ/Ort" werden nicht veröffentlicht, sondern dienen zur eindeutigen Identifizierung der Urheberschaft. Bitte alle Felder ausfüllen.