21.04.2020
Ein „Baum der Zukunft“ als Wink an den Stadtrat
Petition mit rekordverdächtigen 2314 Unterschriften eingereicht - Familiengärten Ruckhalde sollen erhalten bleiben.
Erich Gmünder, Text und Fotos
Das Petitionskomitee für den Erhalt der Familiengärten an der Ruckhalde überreichte heute der Stadtkanzlei 2314 Unterschriften. Symbolisch wurde als Wink an den Stadtrat ein blühender kleiner Apfelbaum gepflanzt.
Gisela Bertoldo, Präsidentin der Familiengärten und Kathrin Rieser, eine Vertreterin des Petitionskomitees, standen mit Schaufel und Giesskanne bereit, als die Medienvertreter zum Ortstermin beim Vereinshaus erschienen.
Anliegen breit abgestützt
„Das Anliegen, dass Familiengärten wichtig sind, ist offensichtlich in der Bevölkerung angekommen, und zwar weit über die eigentlichen Nutzer und ihre Angehörigen hinaus,“ freute sich Gisela Bertoldo.
Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie habe sich wieder einmal deutlich gezeigt, wie wertvoll es sei, jetzt ein Stücklein Boden zu haben, das einem gehört. Viele Leute hätten das Bedürfnis, die Zeit im Freien zu verbringen und etwas Sinnvolles zu machen. „Ich habe hier noch nie so früh so viele schöne Gärten gesehen“, sagte Gisela Bertoldo schmunzelnd. Hier sei es auch kein Problem, die Distanzregeln einzuhalten und sich trotzdem über den Gartenhag hinaus auszutauschen, zu begegnen und gegenseitig zu unterstützen.
Die Coronakrise habe sich auch auf die Nachfrage nach einem Pflanzblätz ausgewirkt. Die Anfragen seien markant gestiegen. Zurzeit seien über 20 Leute auf der Warteliste für eine der rund 70 Parzellen.
Stadtrat in die Pflicht nehmen
Der grossen Unterstützung entsprechend erwarten die Petitionärinnen jetzt auch ein ganz klares Zeichen vom Stadtrat. „Nicht wie bisher üblich, eine vage Aussage im Sinne von, ‚Wir schauen schon für euch, dass ihr noch etwas gärtnern könnt‘, sondern eine klare Aussage, dass beides nebeneinander möglich ist“, forderte Gisela Bertoldo kämpferisch.
Der Zeitpunkt für die Unterschriftensammlung sei auch deshalb gewählt worden, weil die Stadt gerade jetzt am Planen sei und eine Freiraumstrategie starte, um solche Anliegen aufzunehmen. „Wir wollen deshalb jetzt einen Pflock reinhauen“, sagte Gisela Bertoldo, „oder eben einen Baum“, doppelte Kathrin Rieser nach.
Nachhaltiges Planen bedeute auch Rücksicht auf die Natur, auf die Menschen, die Tiere und ihre Lebensräume. Es gehe nicht an, für ein neues Projekt, und wenn es noch so sozial oder nachhaltig sei, etwas Gewachsenes zu zerstören. „Wenn man diese Gärten aufhebt und verbaut, dann verdrängt man jene Leute an den Rand, die da, in unmittelbarer Umgebung ihres Wohnortes, einen Freiraum haben. Man zerstört ein soziales Netzwerk, wo viel niederschwellige Integration passiert, zwischen den Kulturen, aber auch zwischen den Generationen“, sagte Kathrin Wieser.
Autor/in: Erich Gmünder | 21.04.2020 | Keine Kommentare | Tools: