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12.01.2020

Familiengärten sollen in die Siedlung integriert werden

Petition zum Erhalt der Familiengärten an der Ruckhalde.

Durch die Planung zukünftiger Bauvorhaben sind die Familiengärten an der Ruckhalde akut gefährdet. Seit 1946 werden die Gartenparzellen genutzt und bewirtschaftet.

Gisela Bertoldo, Präsidentin Familiengärten Ruckhalde

Nebst dem ökologisch nachhaltigen Umgang mit dem Boden begegnen sich in diesem Familiengarten-Mikrokosmos verschiedene Kulturen, Religionen und Generationen. Gelingende Integration, Austausch und friedliches Mit- und Nebeneinander sowie gemeinschaftliches Gärtnern finden statt. Ältere Generationen geben ihr Wissen an jüngere weiter und umgekehrt. Es wird ausgeholfen, getauscht, verschenkt und gefachsimpelt.

Zahlreiche Gärtnerinnen und Gärtner sehen dem Verlust ihrer Mietparzelle mit grosser Sorge entgegen. Nebst dem Ertrag an Früchten und Gemüse sowie mannigfaltiger Blumenpracht bedeutet das Gärtnern für die Pächter*innen auch ein gutes Stück Lebensqualität: Erholung durch Musse, Fitness durch vielseitige gärtnerische Tätigkeiten und Teilhabe an einem lebendigen sozialen Gefüge, kurzum das beste Tätigkeitsfeld für psychische und physische Gesundheit.

Die Gärtner*innen der Ruckhalde und die Unterzeichnenden setzen sich deshalb vehement für den Erhalt der Familiengärten ein. Im Moment sind alle verbleibenden Parzellen vom ersatzlosen Verschwinden bedroht, obwohl die Nachfrage immer noch gross ist. Gesamtstädtisch verschwinden so immer mehr Freiräume. Die Logik des Verdrängens muss deshalb kritisch hinterfragt werden.

Wir fordern, dass allfällige Bauvorhaben nur dann geplant werden, wenn nachweislich Bedarf an weiterem Wohnraum vorhanden ist. Mit einem Leerwohnungsbestand von 2,4% steht in der Stadt St.Gallen ein genügend grosses Angebot an Wohnraum zur Verfügung (zum Vergleich: Zürich 0,2%, Bern 0,4%). Ebenso gewichtig ist der Umstand, dass an der Ruckhalde besonders viele naturnah bewirtschaftete Gärten anzutreffen sind. Dies bedeutet gelebte Biodiversität mit entsprechend vielfältiger Fauna und Flora. Die Familiengärten der Ruckhalde bieten Lebensraum auch für seltenere Tierarten. Es leben konstant Blindschleichen, Kröten, Erdmolche und diverse Insektenarten auf dem Areal. Auch seltene Schmetterlinge können beobachtet werden und Vögel finden Nistplätze. Angesichts des Klimawandels sollten insbesondere Städte grün bleiben, um den temperaturausgleichenden Effekt zu erhalten und zu verstärken.

Die Unterzeichnenden erwarten, dass die Direktion Planung und Bau diesen Punkten voll Rechnung trägt, denn die Familiengärten steuern gesamthaft einen wichtigen Teil zur Lebensqualität in der Stadt St.Gallen bei. 

Ein Petitionsbogen liegt der aktuellen Ausgabe der Quartierzeitung Magazin Riethüsli Dezember 2019 bei.

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