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28.04.2020

«Ach, es ist einfach schön…!»

Seit Montag gehen bei Coiffeur Asante wieder Kundinnen und Kunden ein und aus.

Unter Einhaltung der Hygienemassnahmen seit gestern wieder am Werk: Daniela Graber mit einer der ersten Kundinnen. Fotos: EG

Erich Gmünder

Die Coiffeurbranche gehört zu den ersten Branchen, die gestern nach sechswöchigem Stillstand wieder öffnen durften. Besuch bei Daniela Graber von Coiffeur Asante an der Teufener Strasse 114.

Im Stuhl sitzt Erika Mäder, Mund und Nase hinter der Gesichtsmaske versteckt, aber gut sichtbar ihre strahlenden Augen: «Ach, es ist einfach schön…!»,sagt sie nach einem tiefen Schnauf, gefragt, wie das Gefühl ist, nach so vielen Wochen wieder zur Coiffeuse gehen zu dürfen. Sie selber habe zwar keine Angst vor einer Ansteckung, doch die Anspannung der Leute sei immer spürbar, man weiche einander aus. Hier erlebe man nun wieder ein Stück Normalität, eine gewisse Freiheit. Auch wenn es noch ungewohnt sei mit der Gesichtsmaske. «Es gibt eine gewisse Distanz, die Nähe fehlt, das beginnt schon bei der Begrüssung, und das erschwert die Kommunikation.»

Viel Respekt vor der Wiedereröffnung

Daniela Graber hatte bange Wochen erlebt in Sorge und Ungewissheit. «Manchmal sprach man davon, dass wir unsere Läden erst im Oktober wieder aufmachen dürften.» Die Freude war denn auch gross, als sie vernahm, dass ihre Branche unter den ersten ist, die wieder öffnen dürfen. Mit der Vorfreude kam aber auch eine gewisse Angst: «Wie reagieren die Leute, haben sie Verständnis, wie funktioniert das mit dem Desinfizieren und mit den Masken?»

Ihr Fazit nach dem ersten Tag fällt rundum positiv aus: «Die Kundinnen und Kunden sind sehr offen, sie nehmen die Hygienemassnahmen in Kauf und sind einfach froh, dass sie wieder kommen dürfen. Eine Kundin hat mir am Telefon gesagt: Daniela, ich hocke sogar mit der Badehose hin, Hauptsache, ich kann wieder zum Coiffeur», erzählt sie lachend.

Viele Zeichen der Solidarität – und ein verständnisvoller Vermieter

Besonders gerührt hätten sie die zahleichen Zeichen der Solidarität, mit Brieflein im Briefkasten, mit Mails und Anrufen aufs Handy, als sie zuhause wartete, wie es weitergeht. Es komme soviel zurück. Sehr gefreut habe sie speziell ein Brieflein, nämlich das von ihrem Vermieter. Dieser bot von sich aus an, ihr die Hälfte der Miete zu erlassen. «Uuh herzig» sei das, erzählt Daniela Graber gerührt. Zusammen mit der Entschädigung des Bundes komme sie damit gut über die Runden.

Und noch etwas ist Daniela Graber ein Herzensanliegen: «Für das grosse Verständnis bei unseren Kundinnen und Kunden möchte ich mich auch im Namen aller Kolleginnen und Kollegen herzlich bedanken.»

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