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7.09.2020

Alles fing an mit einer geschenkten Kamera

LISBOA - Die Fotoimpressionen von Christoph Bühler im NestPunkt.

Erich Gmünder, Bildbericht

Der Riethüsler Christoph Bühler zeigt im NestPunkt seine Fotoimpressionen aus Lissabon. Zahlreiche Gäste besuchten am Freitagabend, 4. September die Vernissage und genossen den lauen Spätsommerabend auf der Piazza.

Eine Vernissagerede gab es nicht – die Lust auf Ansprachen hätte sich bei dem angenehmen Wetter, das ins Freie lockte, wohl auch in Grenzen gehalten.

Lieber zirkulierte das Publikum zwischen der grünen Wand, wo die Aufnahmen in Schwarz-Weiss besonders gut zur Geltung kamen, und der Piazza, wo man bei einem Glas Wein – natürlich von Delinat, dem Arbeitgeber des Weinfachmanns Christoph Bühler – einen der letzten Sommerabende geniessen konnte.

Dazwischen gab es viele Gespräche mit dem Fotokünstler, wo er Gelegenheit erhielt, über seinen Zugang zur Fotografie und seine Leidenschaft zu erzählen.

Die Schwarzweiss-Fotografie faszinierte Christoph von klein auf; zur Firmung erhielt er von seinem Firmgötti eine alte Kamera und er führte ihn auch ein in die Fotografie und das Entwickeln der Schwarzweissfilme. Viele Stunden habe er in der Dunkelkammer verbracht.

Wichtig ist nicht die Ausrüstung, sondern der Blick auf die Welt.

Nach vielen Jahren, wo er die Kamera wieder weggelegt hatte, stiess er über seinen Freund Michael Schober wieder auf die Fotografie. Gemeinsam unternahmen sie viele Ausflüge in der Nähe und Reisen in alle Welt, immer mit einer Kameraausrüstung im Schlepptau, wo sie ihre Möglichkeiten ausloteten und ihr Auge schulten. Denn, das betont der Fotograf auch an diesem Abend: Wichtig ist nicht die Ausrüstung, sondern der Blick auf die Welt.

Auch in Lissabon waren sie im Frühling 2019 gemeinsam unterwegs. Beide mit einer vollen Ausrüstung, wozu jeweils mehrere Kameras, Objektive und ein Stativ gehören, die wahlweise je nach Situation eingesetzt werden. Und eben: Den Sucher auf schwarzweiss eingestellt, um das Auge für das zu schärfen, was bei der Schwarzweissfotografie besonders wichtig ist: Der Lichteinfall und die Linien. „Man denkt in Schwarzweiss, achtet viel mehr auf die Komposition. Besonders wichtig ist mir die Tiefenwirkung.“ Aus rund 1000 Fotos wählte er schliesslich jene aus, die es in die Ausstellung geschafft haben: Architekturfotos, Naturphänomene, Menschen in den dunklen Gassen, Musiker, die berühmte Strassenbahn – und besonders häufig Streetart.

Kein Zufall, dass es ihm in Lissabon besonders Häuserschluchten und Gassen angetan hatten, aber auch architektonische Kunstwerke wie das berühmte Kunst-, Architektur- und Technologiemuseum MAAT mit seinen monumentalen Dimensionen.

Sei es ihm am Anfang wichtig gewesen, möglichst menschenleere Bilder zu generieren, wofür er oft stundenlang gewartet habe, fällte er in Lissabon den Entscheid, die Menschen nicht mehr als Störfaktor zu sehen: „Ich liebe die Kombination von Städtebau, Architektur und Mensch, ich will die Leute, ich will das Leben zeigen.“ 

Das Resultat ist nicht nur auf den grossformatigen Bildern an der grünen Wand zu sehen, sondern auch auf Fliesen. „Da haben mich die „Azuleches“ inspiriert, die bunten, meist blauen Kacheln, mit denen teilweise ganze Hausfassaden verkleidet sind. Deshalb die Idee, die Fotos auch auf die Kacheln zu drucken.“

Beeindruckt von den Fotos zeigte sich auch Susann Albrecht (rechts),  Fotografin, Mittelschullehrerin und langjährige Lehrgangsleiterin an der Schule für Gestaltung. „Christoph hat ein gutes Auge und Gefühl für Sujets.“ 

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