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17.09.2021

Hannes Kunderts letzte Hauptversammlung nach 25 Jahren

Zum Abschied gab es ein paar Überraschungen für den scheidenden Präsidenten.

Hier wird für einmal der Quartierpolizist kontrolliert. Erstmals galt für einen Anlass des Quartiervereins Zertifikatspflicht.

Bildbericht: Erich Gmünder

Es war ein emotionaler Abend, die letzte Hauptversammlung unter Leitung von Hannes Kundert. In seiner Abschiedsrede blickte der scheidende Präsident auf kleinere und grössere Erfolge, aber auch kleine und grössere Enttäuschungen zurück und war am Schluss sichtlich gerührt.

Hannes Kundert wurde im Anschluss mit Präsenten der verschiedenen Akteure des Quartiervereins überrascht. Einstimmig gewählt wurde seine Nachfolgerin Gisela Bertoldo, die am Morgen darauf die Amtsgeschäfte übernahm.

Gut gelaunte Mitglieder. Immer wieder gab es Applaus für Hannes Kundert und seine Kolleginnen und Kollegen im Vorstand.

59 stimmberechtige Mitglieder und zahlreiche Gäste, unter anderem von anderen Quartiervereinen sowie Interessenten für das letzte Traktandum, die Informationen über das Alterswohnen, wohnten dem Anlass bei. Die ordentlichen Traktanden wurden im Eilzugstempo behandelt und alle Anträge einstimmig angenommen. So unter anderem die Rechnungsablage von Kassier Reinhard Kuster, die im Plus abschloss, auch dank zahlreichen Spenden sowie einem Überschuss bei der Quartierzeitung.

Karin Quaile, Leiterin der Betriebsgruppe NestPunkt, rief die infolge Corona reduzierten Öffnungszeiten und Sonderanlässe nochmals in Erinnerung, mit dem Quartierfest auf der Piazza als Höhepunkt, und lud alle ein, an einem Freitagabend vorbeizukommen oder einen der Sonderanlässe zu besuchen – die Bauernmalereiausstellung von Susi Germann (29. Oktober) und die „literarische Stunde mit Martin Wettstein“, einem Autor der Quartierzeitung (am 19. November). Dieser machte mit einigen Müsterli gleich noch gluschtig auf den musikalisch-literarisch-kulinarischen Abend.

Trotz Corona schloss die Rechnung mit einem Plus, auch dank den zahlreichen freiwilligen Mitarbeitenden (Kuchenspenderinnnen, Suppenköche, im Service) unter der Leitung von Roman Graf, dem neuen „Wirt“ und der Unterstützung durch seine Frau Martina Graf-Baumgartner. Und sie würdigte speziell die Unterstützung des Projekts seit den Anfängen durch den scheidenden Präsidenten.

Erich Gmünder, seit Januar 2020 Leiter der Redaktion des Quartiermagazins Riethüsli und seit 2 Jahren Webmaster von www.riethüsli.ch rief mit einer Diaschau die zahlreichen, schlagzeilenträchtigen Themen des vergangenen Jahres noch einmal in Erinnerung, welche den Reporter in Trab gehalten hatten, wie die Pandemie, die Gesamterneuerung der Teufener Strasse mit Abbruch der Passerelle und der neuen Lichtsignalanlage, die Bachoffenlegung, den Walderlebnispfad, die Überbauung Wattweg bis hin zur überwältigen Zustimmung der Stadt zum 50-Mio-Franken-Projekt für das neue Schulhaus.

Die Aktualitäten trieben die Zugriffszahlen auf dem Internetauftritt in die Höhe, mit bis zu 2500 Besuchenden im Monat. Wichtig sei auch der Newsletter, der bereits an 350 Abonnenten gemailt wird an und an Aktualitäten und Anlässe erinnert. (Hier klicken und anmelden)

Die Quartierzeitung konnte trotz Corona bei den Inserateeinnahmen zulegen, dank der Solidarität der Inserenten, aber auch dank dem Engagement von Nicola Zoller, welche für die Akquisition zuständig ist. Die langjährige, ehemalige Redaktionsleiterin und erfahrene Layouterin hat dem Quartiermagazin auch ein neues, frisches Erscheinungsbild verpasst, das auf viel positive Resonanz stiess. Gmünder würdigte neben der ehrenamtlichen Mitarbeit der motivierten Redaktionsmitglieder insbesondere auch die Arbeit der Freiwilligen bei der Verteilung der 2000 Exemplare in die Briefkästen und den Versand an Behörden, Vereine wie auch an die zahlenden Abonnenten auswärts, welche die Arbeit oft zusätzlich noch mit einem Zustupf unterstützen.

Ein Rückblick mit Wehmut

Hannes Kundert erinnerte daran, wie er 1996 für das Amt angefragt worden war, kurz nachdem er zuvor ins Stadtparlament gewählt worden war. Die Anfrage kam damals von Martin Huser, dieser hatte nach einer turbulenten Phase im Vorstand vor dem Hintergrund einer Initiative gegen die Wattüberbauung mit einigen Gleichgesinnten das Vereinsruder übernommen, um den Quartierverein zu retten, und das Schiffchen wieder in sichere Gewässer geführt.

Vieles sei gelungen, wie die vom Quartier erzwungene neue Linienführung der Durchmesserlinie, das Seifenkistenrennen, der Nestpunkt, die Weihnachtsbeleuchtung. Einiges sei auf gutem Weg wie das Alterszentrum oder die Planung des Strassentunnels ab Liebegg bis Güterbahnhof. Nicht gelungen, so bedauerte Kundert, seien die Rettung des Saals vom ehemaligen Rest. Solitüde, der Weg vom Reservoir zum Panorama Solitüde, der Aussichtsturm und die Beibehaltung der Schülerpasserelle.

Hannes Kundert dankte der Stadt, den Mitgliedern im Vorstand und der Betriebsgruppe Nestpunkt, seinen Mitarbeitenden im Sekretariat, dem Mesmer sowie allen, die ihm in den vergangenen 25 Jahren gut gesinnt gewesen waren. „In diesem Sinne adieu zäme“, sagte Kundert sichtlich bewegt.

Vorstand wiedergewählt

Bei den Gesamterneuerungswahlen wurden die bisherigen Vorstandsmitglieder in globo wiedergewählt: Kassier Reinhard Kuster, Aktuar Philipp Romanin, Karin Quaile, Nestpunkt, die Beisitzerinnen Marianne Kuster und Doris Hafen sowie Erich Gmünder, Verantwortlicher für die Quartierzeitung und die Website. Patrick Hager hatte auf die Versammlung hin seinen Rücktritt erklärt. Seine Nachfolge ist noch nicht geregelt.

Einstimmige Wahl von Gisela Bertoldo

Wie erwartet wurde die vom Vorstand portierte bisherige Vizepräsidentin Gisela Bertoldo einstimmig und mit Applaus zur Nachfolgerin gewählt. Kundert überreichte ihr einen Blumenstrauss und wünschte ihr viel Geduld, Dankbarkeit für die Freiwilligen, manchmal Samthandschuhe und gute Zusammenarbeit mit dem Vorstand.

Ebenso einstimmig hiess die Versammlung einen Antrag aus der Versammlung gut, der bisherige Präsident sei für seine verdienstvolle 25-jährige Amtszeit als Ehrenpräsident zu ernennen. Da dies in den Statuten nicht vorgesehen ist, muss an einer der nächsten Versammlungen dafür noch eine Grundlage geschaffen werden.

Im Anschluss stellte Jacques Conrad die Genossenschaften WBG und Logiscasa vor, welche das Projekt Alterswohnen von der CWG übernommen haben und für eine rasche Realisierung bürgen wollen. Conrad, Geschäftsführer der beiden Genossenschaften, sprach davon, dass an der nächsten HV im Frühling über den Baustart berichtet werden könne, und an der übernächsten, im Frühjahr 2023 müsse es dann heissen: Diesen Herbst können die ersten Bewohnerinnen und Bewohner einziehen. 

Dicht gedrängt standen die Besucherinnen unter dem Vordach während des Aktes. Foto: Patrick Hager

Tschau Hannes

Nach einer Bratwurst mit Brot und einem Apérogetränk für alle Teilnehmenden folgte die Verabschiedung draussen, bei leichtem Nieselregen im Freien auf der Piazza.

Unter dem bunten Regenschirm blickte Hannes Kundert auf eine bewegte Zeit zurück. Foto Patrick Hager

Erich Gmünder blickte mit Hannes Kundert in einer Talkshow nochmals auf die Höhepunkte seiner Amtszeit zurück, und kündigte die Präsente an. Von der Stadt überbrachte der Quartierbeauftragte Peter Bischof einen von allen Stadträtinnen und Stadträten unterzeichnete Dankeskarte. Martina Graf und Karin Quaile schenkten eine Inschrift für einen persönlichen Stuhl im NestPunkt („Ehrengast Hannes Kundert“).

Gisela Bertoldo überreichte im Namen des Vorstandes eine gravierte Rückenlehne für ein Ruhebänkli, das an die Amtszeit von Hannes Kundert erinnern soll, sowie ein graviertes Sackmesser, und das OK Seifenkistenrennen schenkte seinem OK-Mitglied eine mit allen Unterschriften versehene gelbe Schutzweste.

Musikalisch umrahmt wurde der Anlass von der Familienkapelle Tüüfner Gruess, mit Kilian am Bass, Nino am Hackbrett und Vater Werner Nef an der Handorgel.

Akten- und Schlüsselübergabe

Bereits um 8 Uhr in der Früh übergab Hannes Kundert am folgenden Morgen die Amtsgeschäfte an seine Nachfolgerin Gisela Bertoldo. Zusammen mit der „Schlüsselgewalt“ erhielt sie einen Berg Ordner.

Bleibende Erinnerung

Nur wenigen lebenden Zeitgenossen ist es vergönnt, auf diese Weise verewigt zu werden. Hannes Kundert auf der Ruhebank, die an sein unermüdliches 25-jähriges Engagement für das Quartier erinnern soll.

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