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12.03.2024

In 21 Jahren mit über 8 Mio. Franken geholfen

Auch nach dem 20 Jahr-Jubiläum geht Hand für Afrika die Arbeit nicht aus.

Erich Gmünder, Text und Fotos

Hand für Afrika konnte an der 21. Hauptversammlung wieder über ein erfolgreiches Jahr berichten. Neben dem Schwerpunkt des Hilfswerks, dem Bildungswesen in Senegal, standen 2023 erneut ein Landwirtschaftsprojekt und eine Kranken- und Gebärstation draussen „im Busch“ im Fokus.

Präsidentin Agnes Benz, die vor kurzem von einem längeren Aufenthalt in Senegal zurückgekehrt ist, berichtete aber auch von Überlebenshilfe, die der Verein vor Ort leistete. So seien die wichtigsten Lebensmittel, Reis sowie Öl sehr teuer geworden: „Es gibt tausende von Familien, die kein Geld haben, um einzukaufen, die nie ein Lebensmittelgeschäft betreten können. Wir können es uns nicht vorstellen, was es bedeutet, wenn eine arme Familie 50 kg Reis und einen Bidon Öl geschenkt bekommt.“ Eine Spende bedeute für eine Familie den Himmel auf Erden sprich pures Überleben.

Die Schulkinder freuen sich über die Lebensmittelhilfe: 50 Kilo Reis und Öl.

Statt Geschenkpaketen für Patenkinder werde in Zukunft Reisspenden im Betrag von 40 Franken empfohlen. „Sie helfen damit, die grösste Not zu lindern. Wir versichern Ihnen, dass alle diese Spenden an arme Familien verteilt werden“, so Agnes Benz.

Die Patenschaften sind quasi das Rückgrat der Hilfe von Privaten. Zurzeit werden 1077 Patenkinder von 762 Pateneltern unterstützt, das heisst, dass manche Paten gleich mehrere Kinder gleichzeitig unterstützen. Der Betrag von Fr. 150 geht aber nicht an die Patenkinder, sondern an deren Schulen und ermöglicht es auch den Kindern der ärmsten Familien, die Schule zu besuchen, wo sie auch täglich eine warme Mahlzeit erhalten. 155 Patenkinder warten noch auf eine Patenschaft.

Grossprojekt in Bambey: Vom Chindsgi bis zum Gymnasium

Vor 20 Jahren baute Hand für Afrika in Bambey die erste Schule, Sainte Croix. Seither wurde diese Schule kräftig ausgebaut, um der steigenden Nachfrage der Eltern nachzukommen.

Bereits erstellt und in Betrieb: der neue Kindergarten in Bambey mit drei Klassenzimmern.

Zurzeit wird hier das grösste Projekt von HfA zum Ziel geführt: neuer Kindergarten, Renovation und Erweiterung der Primarschule um 6 Zimmer, Bau eines neuen Collège (Mittelschule) mit 12 Zimmern, Kantine, Bibliothek, Verwaltungsgebäude mit Informatikraum und einer Mauer rund um die Schulanlage zum Schutz vor Wind und Wildtieren.

Kurz vor der Fertigstellung: das Collège.

Das Projekt wird in der Schweiz und mit regelmässigen Besuchen vor Ort von Vizepräsident Patrick Guidon begleitet. Die Einweihung soll 2025 gebührend gefeiert werden.

Gesundheitsversorgung im Busch

Ein Herzensprojekt von Hand für Afrika ist die Krankenstation in Ngascop, welche 2022 weit abseits der Landstrasse eröffnet wurde. Diese ist bereits weitgehend ausgelastet und hilft insbesondere Müttern, die aufgrund der Armut oft an ihre physischen und psychischen Grenzen kommen. Der Fokus liegt auf schwangeren Frauen, die hier, betreut von einer Hebamme, in Sicherheit gebären können und bei der Geburtsvorbereitung Dienstleistungen wie Schwangerschaftsuntersuch und Ultraschall kostenlos erhalten.

Die Hebamme mit einem Neugeborenen in der Krankenstation in Ngascop.

Um sie noch besser unterstützen zu können, wurde auf Anregung des befreundeten Hilfswerks „Kinder in Not“ ein Fond eingerichtet. Damit die Hebamme vor Ort wohnen kann und damit jederzeit abrufbar ist, soll für sie auf dem Areal der Krankenstation ein eigenes Logement gebaut werden. Das Schweizer Ärztepaar Carmen und Alex Steinacher, beide Mitglieder im Vorstand, unterstützt das Projekt seit Beginn aus fachlicher Sicht und ist regelmässig vor Ort.

Hilfe zur Selbsthilfe

Sehen lassen darf sich auch das Landwirtschaftsprojekt in Godèle, das mittlerweile sieben Dörfern mit über hundert Menschen Nahrung und Einkommen bietet. Viel wurde in den vergangenen Jahren in die Wasserversorgung sowie in Getreidemühlen investiert. Nun wurde eine Dreschmaschine für Hirse und Mais in Betrieb genommen, welche die Arbeit insbesondere für die Frauen erleichtert, die damit weniger hart arbeiten müssen und mehr Zeit für ihre Kinder haben. Ihre Männer sind für den Betrieb verantwortlich; die Maschine wird mit dem Pferd oder einem Auto von Dorf zu Dorf transportiert.

Unter der Ägide von Willi Wild (links im Bild) wurden vergangenes Jahr sieben (!) Container beladen und verschifft.

Container mit Schulmöbeln und Hilfsgütern aus der Schweiz

Jedes Jahr werden mehrere Container voller Schul- und Büromöbel, Computer und medizinische Einrichtungen und Material für Krankenstationen und Spitäler auf dem Schiffsweg nach Senegal verfrachtet. Bereits im April wird der nächste Container mit 70 Schülerpulten, Stühlen, 50 Rollstühlen und 20 Rollatoren verladen, ebenfalls mit Ziel Spitäler sowie einer Behindertenorganisation.

Agnes Benz schilderte, welche Freude die Beschenkten jeweils zeigten, wenn sie beispielsweise Matratzen oder Betten erhielten, nachdem sie vorher auf dem Boden schlafen mussten. Die Container werden unter der Regie von Willi Wild verladen, der oft auch zusammen mit Paul Steiner vor Ort ist beim Ausladen und Verteilen der Hilfsgüter sowie der Installation der Einrichtungen.

„Wir dürfen nicht müde werden, den Armen zu helfen, denn was wir an Gutem in der Welt weitergeben, das geht nicht verloren“, mit diesem eindringlichen Appell schloss Vereinspräsidentin und Gründerin Agnes Benz ihren bewegenden Jahresbericht.

Eindrückliche Gesamtbilanz nach 21 Jahren

Seit der Gründung vor 21 Jahren konnten über 8 Mio. Franken Spendengelder eingenommen werden. Die Tabelle oben zeigt, wofür diese einsetzt wurden.

Die Jahresrechnung  2023 schloss bei Einnahmen von Fr. 562’851 und Ausgaben von Fr. 571’422 leicht im Minus. Mit einem Kassenbestand von über Fr. 280’00 ist der Verein gut gerüstet fürs neue Vereinsjahr.

Der Jahresbericht sowie der Kassen- und Revisionsbericht wurden einstimmig und mit Applaus genehmigt, ebenso wie die Bestätigungswahlen für Vorstand und Revisoren. 

Generationenwechsel in Sicht

Seit der Gründung vor über 21 Jahren trägt das Ehepaar Agnes und Kurt Benz, der auch für die Finanzen verantwortlich ist, die Hauptverantwortung für das so rasant gewachsene Hilfswerk. Beide sind mittlerweile über 75 Jahre alt und wollen nun die Verantwortung abgeben. Eine Arbeitsgruppe wurde mit der Stabsübergabe beauftragt, schon an der nächsten HV soll feststehen, wie es weitergehen soll und in zwei Jahren sollen dann die beiden die Verantwortung in neue Hände übergeben können.

Darf nie fehlen: der feine Risotto beim gemütlichen Teil der HV, hier serviert von Vizepräsident Patrick Guidon persönlich.

Hier geht es zur GALERIE mit vielen weiteren Bildern von der HV

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