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12.05.2021

Jetzt kann im Online-Archiv 42 Jahre zurückgeblättert werden

Unsere Zeitung – das Gedächtnis des Quartiers.

Das Titelblatt der ersten Quartierzeitung aus dem Jahre 1979 des QV Bahnhof-Riethüsli.

Fredi Hächler

Wer die letzte Quartierzeitung genauer angeschaut hat, hat dort erfahren, dass es sich um den 32. Jahrgang handelt. Nun muss das korrigiert werden: Das Magazin Riethüsli erscheint bereits im 42. Jahrgang.

Unser Lokalhistoriker Fredi Hächler ist im Archiv der Nestweihergesellschaft auf einige ältere Exemplare gestossen, weshalb die Geschichte unserer Quartierzeitung nochmals zehn Jahre weiter zurückdatiert werden darf. Denn das erste erhaltene Exemplar datiert vom März 1979. Es ist wie alle anderen noch vorhanden Exemplare nun auch online auf www.riethüsli.ch abrufbar – und enthält ein paar überraschende Inhalte. War das tatsächlich die erste Quartierzeitung? Auch wenn sie nicht als solche auf den ersten Blick erkennbar ist: Ja, diese Ausgabe war das erste Mitteilungsblatt des QV Riethüsli.

Auf den acht Seiten wird schon erstaunlich viel mitgeteilt: Es wird zur HV in der Mensa der GBS eingeladen (das war damals üblich) und es gibt viele Veranstaltungstipps und Berichte zu den Vereinen. Der Höhepunkt der HV war sicherlich der Diavortrag von Herbert Maeder. Dazu kommen Ankündigungen für das 50-Jahr-Jubiläum des Skiclubs Riethüsli, den Baubeginn der reformierten Kirche und dass für die Teufener Strasse wieder einmal grössere Korrekturen vorgesehen waren.

Zu den zwei Überraschungen

Warum hiess unser Quartierverein 1979 QV Bahnhof-Riethüsli? Eine kurze Erklärung zum komplizierten Sachverhalt: Als erster Quartierverein in unserem Gebiet wurde 1891 der Westquartier-Verein (WQV) gegründet, 1910 der QV Riethüsli. Diese beiden Vereine im Riethüsli bekriegten sich mal mehr, mal weniger, bis der QVR 1975 den WQV «übernehmen» konnte. Mit dieser Fusion war das alte Gebiet des WQV bis zum Hauptbahnhof mindestens theoretisch mit einbegriffen. Daher führte der QVR nach 1975 noch einige Jahre den Doppelnamen QV Bahnhof-Riethüsli.

QV Riethüsli wird 130 Jahre alt

Aber warum wurde 1979 zur 4. HV eingeladen? Offensichtlich begann man seit der Fusion der beiden QV 1975 wieder neu zu zählen, eigentlich wäre es die 69. HV gewesen! Dabei ging aber das Wissen um das Bestehen zweier QV von 1891 und 1910 vollkommen vergessen. Dabei müsste eigentlich dieses Jahr (2021) das 130-Jahr-Jubiläum des ersten QV im Riethüsli gefeiert werden.

Nun sind alle noch vorhandenen Ausgaben eingescannt und können auf der Website www. riethüsli.ch aufgerufen werden. Und so können Sie Jahr für Jahr in der Quartiergeschichte der letzten 42 Jahre stöbern (Siehe den Beitrag: Der Guldinweg, 1985).

Erinnerungen an früher

Überraschungen sind garantiert. In loser Folge werden wir einzelne Themen aus dem Archiv in unserem Magazin in Er­innerung rufen.

Nach zehn Jahren sah die QuartierZitig so aus.

So geht die Suche im Digitalarchiv

Klicken Sie unter www.riethüsli.ch auf Menü und scrollen Sie runter bis zum Fenster «Suche». Hier den gesuchten Namen oder das Stichwort eingeben und unter dem Fenster ein Häklein bei «Im PDF-Archiv suchen» setzen. Und schon erhalten Sie bei der Google-basierten Suche die gewünschten Resultate. Wenn Sie auf ein Resultat klicken, erscheint das PDF der gesuchten Ausgabe. Dort können Sie ebenfalls mit der Suchfunktion den betref­fenden Artikel aufrufen und ausdrucken.

Die Zeitungen der Quartiervereine

Rund ein Dutzend der insgesamt 17 städtischen Quartiervereine geben jährlich mehrmals eine eigene Zeitung heraus. Sie werden im Stadtarchiv, teilweise in der Kantonsbibliothek, aufbewahrt.

Eine erstaunliche Erfolgsgeschichte bietet die älteste Stadt St.Galler Quartierzeitung, die Rotmonten Zytig. Der 1899 gegründete QV Rotmonten brachte 1943 als erster Quartierverein der Stadt eine eigene Zeitung heraus.

EINE EXKLUSIVE ADRESSE: DER GULDINWEG

Offensichtlich wohnen in der Schweiz nur fünf Partien an einem Guldinweg. Und das kam so (nachzulesen in der QZ von 1985): Bei der Überbauung Oberhofstetten mussten für die neu erstellten Strassen und Wege Namen von der damaligen Städtischen Namenskommission vergeben werden. Mit Flurnamen kann man eigentlich nichts falsch machen – denkt man. Sie bestimmte für eine kaum 100 Meter lange neue Strasse den Namen Wattwaldstrasse. Es gab aber schon die Hafnerwaldstrasse, entlehnt vom Hafnerwald.

Dummerweise wurde in der Amtsstube an der Neugasse vergessen, dass auch schon eine Wattstrasse und eine Wattbachstrasse im Riethüsli existieren. Äh – was nun? Sozusa­gen als Trost für die neuen Bewohner schlug man nun den Namen Mozartweg vor. Das schien diesen aber doch gar zu vornehm. Wer aber in der Kommission auf den Namen Guldinweg kam, ist nicht überliefert.

Guldin – wer?

Die Namensvergabe für Strassen und Wege über die Zeit ist sehr verschlungen und nicht immer erklärbar. Warum nicht prominente oder verdiente Personen so ehren? Aber mög­lichst aus der Stadt sollten sie sein.

Paul Guldin (1577–1643) kam als Protestant in St.Gallen auf die Welt, zog 1597 nach München, bekannte sich dort zum Katholizismus und wurde Jesuit. Er war ein begabter Mathe­matiker und wurde in ganz Europa ein bekannter Astronom.

Solche Namensvergaben waren und sind üblich, davon gibt es in unserem Quartier gleich einige, z.B. Abt Cölestin Gugger, 1701–1767; er gab der Guggerstrasse ihren Namen.

PS: Damals offenbar unbemerkt, gibt es noch einen dritten offiziellen Watt-Namen: den Wattweg. Er durchschneidet die neue Mehrfamilienhausüberbauung Wattweg und muss danach neu angelegt werden.

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