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22.12.2020

Die Reinigungsequipen sind wieder unterwegs im Wald

Allein im Menzlenwald gibt es 40 Nistkästen - der Leerwohnungsbestand ist relativ tief.

Das Trio mit Adrian Bürgi, Bruno Weder und Franz Kundela (auf der Leiter).

Erich Gmünder

Alle Jahre im Winter ziehen sie mit einer Leiter, einem Spachtel und Notizblock bewaffnet von Haus zu Haus respektive Nest zu Nest: Die Vogelschützer vom Naturschutzverein Stadt St. Gallen und Umgebung. Sie kontrollieren die Nistkästen und machen sie fit für die nächste Brutsaison.

Die Leiter wird am Stamm angelehnt, dann steigt einer der Männer hoch, nimmt vorsichtig das Brett weg – allenfalls könnte die Wohnung ja noch bewohnt sein – und guckt dann rein. 

In den meisten Fällen findet er ein Vogelnest – ein Hinweis, dass der Nistkasten in der vergangenen Brutsaison bewohnt worden ist. Dieses wird entfernt und im Wald entsorgt. Wichtig ist die Entfernung des Nestes, weil sich dort drin allenfalls Milben breit gemacht haben, welche die nächste Brut gefährden könnten. 

Mit dem Spachtel werden allfällige Reste noch abgekratzt.

Auf dem Notizblock macht der Kollege einen Eintrag in der Statistik. Diese gibt interessante Aufschlüsse über die Bewohnerschaft.

In den meisten Fällen kann aufgrund der Vogelnester auf die Bewohner geschlossen werden. Im Menzlenwald sind es vorwiegend Kohl- oder Tannenmeisen, die hier ihre Brutstätten bauen, aber auch Kleiber. Von den insgesamt 40 Nistkästen, welche das Trio im Menzlenwald kontrolliert, sind 8 leer resp. unbenutzt geblieben: ein Leerwohnungsbestand von 20 Prozent. 

Wohnersatz

Die intensive Nutzung der Nisthilfen zeigt das Bedürfnis für diese Einrichtungen zur Behebung der Wohnungsnot. Nötig sind sie, weil die Vögel immer weniger natürliche Nistplätze in Altholz finden, wo sie sich gerne in einer Höhle niederlassen. Der Vogelbestand und dessen Zusammensetzung sind auch ein Indiz für das Vorhandensein von Nahrung in Form von Insekten, die bekanntlich in den letzten Jahren von einem immensen Schwund betroffen sind.

Erst zum zweiten Mal auf Tour ist der Oberhofstetter Franz Kundela. Er hat sich nach seiner Pensionierung beim NVS gemeldet und hilft nun neben der Nistkastenreinigungsaktion auch beim Mähen von Magerwiesen im Hubermoos. Eine sinnvolle und zudem lehrreiche Beschäftigung, wie er findet.

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