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11.05.2020

Drei Dutzend Restaurants in unserem Quartier

LÄDEN UND BETRIEBE IM QUARTIER - EINST UND JETZT TEIL 3: WIRTSHÄUSER IM RIETHÜSLI.

Restaurant Felsenburg um 1910: Neben dem Wirtshaus betrieb Gebhard Baur im Restaurant an der Solitüdenstrasse 1 noch einen Mosterei-Zwischenhandel (im Vordergrund die Mostfässer), links der Biergarten mit der (nicht sichtbaren) Kegelbahn, rechts unten die Solitüdenstrasse. Foto: Sammlung Peter Uhler

Fredi Hächler (Riethüsli Magazin November 2016)

Man kann im Kerngebiet unseres Quartiers 38 Standorte von ehemaligen Wirtshäusern aufzählen. Damit ist das Gebiet ab etwa der Hälfte der Teufener Strasse bis zur Liebegg gemeint. Es kämen wohl noch einige mehr dazu, wenn man die zusätzlichen Wirtshäuser aus dem damaligen QV Bahnhof­-Nest dazuzählen würde.

Dieser existierte bekanntlich bis ins Jahr 1975, hatte allerdings das Gebiet um den Bahnhof nie ‚vertreten‘. Der QV Bahnhof -Nest wurde ab 1975 in den QV Riethüsli integriert.

38 Wirtshäuser, waren das viele? 1909 waren es auf dem ganzen Stadtgebiet um 540, im Jahre 2015 genau 557. Nicht die Zahl 38 also solche ist erstaunlich, sondern das Verschwinden unserer Quartierbeizen. Aber wir wollen einmal das Lamentieren weglassen und einige Besonderheiten aus unserer verschwundenen Wirtshauslandschaft nacherzählen. 36 der 38 Beizen sind in den Adressbüchern und/oder im städtischen Wirtepatentbuch eindeutig dokumentiert.

Vom Wirtshaus Hörnliblick an der Teufener Strasse 117 gibt es nur im Stadtarchiv der Ortsbürgerge­meinde eine Foto (B 1604) mit dem entsprechenden Wirtshausschild. Wahrscheinlich hatte es nur ganz kurzfristig existiert.

Vom Wirtshaus Säntis am Oberhofstettenweg (neben dem Forsthaus) gibt es nur einen Eintrag im Straubenzeller Polizeiregister von 1888 (Stadtarchiv 2/1/12, Nr. 2157). Der Landjäger musste eine Schlägerei zwischen Schweizern und Italienern schlichten, die letzteren mussten eine happige Busse bezahlen …

Stadtbekannt war die Solitüde (1884-1990). Wehmut mag manch Riethüsler und manche Riethüslerin beschleichen beim Anblick der Solitüde um 1950, links die legendäre Schaukel. Foto: Sammlung Peter Uhler
Im Stadtanzeiger von 1892 warb der Wirt Joseph Kühne zur Fastnachtzeit für den Quartierball. Foto: zvg

Auch in älteren Riethüsli-Köpfen verschwinden langsam die Erinnerungen an die legendären Quartierbeizen. So an die Preisverteilung der Skisprunganlässe im Grossen Riethüsli (1822¬1962) oder an die Chorproben im Säli des Männerchors Riethüsli. Das Nest (1853-1964) war für unser Quartier lange der Namensgeber (‚I gang is Näscht‘).

Wie ein Mahnmal für die letzte Quartierbeiz wirkt der heute ganz in Schwarz renovierte Bau des Kleinen Riethüs­li (um 1865¬2013). 

Das ehemalige Wirtshaus Hochwacht, Hochwachtstrasse 6 steht heute noch so da wie um 1910. Im Vordergrund das legendäre Trassee der Appenzellerbahn auf der Ruckhalde, links die Fabrik an der Solitüdenstrasse 8. Foto: StadtASG OBG

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