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8.07.2021

Barbara Brandenberg: Ein herausforderndes Jahr – und es geht gleich weiter

Rück- und Ausblick mit der neuen Schulleiterin nach einer bewegten Zeit.

Interview und Fotos: Erich Gmünder

Die neue Schulleiterin vom Riethüsli, Barbara Brandenberg, hat ihr erstes Jahr hinter sich. Sie startete mitten in der Pandemie und steckt nun bereits in den Vorbereitungen für den Baustart der Schule Riethüsli. Ende des neuen Schuljahres werden alle Klassen im Schulhaus Nest 2 zusammengeführt und die Schulanlage Nest 1 wird abgebrochen. Ein Rück- und Ausblick.

In dieser Woche geht Ihr erstes Jahr als Schulleiterin im Riethüsli zu Ende, wie sieht Ihre Bilanz aus?

Sehr positiv. Das Lehrteam hat die Herausforderungen des vergangenen Jahres gut gemeistert. Ich bin immer wieder stolz, wie sie sich mit Ideen und Engagement einbringen, aktuelle Entwicklungen thematisieren und keinen Aufwand scheuen. 

Als Sie anfingen, lag der Lockdown mit der Schulschliessung bereits hinter uns. Wie hat das nachgewirkt, bezüglich Leistungsniveau der Schüler, aber auch dem Teamgeist im Lehrpersonal und der Zusammenarbeit mit den Eltern?

Wir dürfen feststellen, dass sich die Unterschiede im Leistungsniveau innerhalb eines halben Jahres bereits wieder mehrheitlich ausgeglichen haben. Der Teamgeist im Kollegium wurde auf eine harte Probe gestellt: Über allem schwebte eine grosse Unsicherheit, ob es mit Beginn der zweiten Welle im Herbst nochmals zu einer Schliessung kommen könnte. Wir erstellten einen Plan B und waren vorbereitet, falls es aufgrund von Ansteckungen oder Erkrankungen zu grösseren Ausfällen oder Quarantänen gekommen wäre und planten, wie der Unterricht trotzdem hätte aufrecht erhalten werden können. Glücklicherweise trafen diese Szenarien nicht ein.

Trotzdem: Die Belastung war gross und hat an der Psyche gekratzt: Zeitweise war das Lehrerzimmer tabu, die Lehrenden mussten den Mittag, mit warmen Jacken eingepackt, in ihren gelüfteten Klassenzimmern verbringen, ein Austausch war nur mehr schwer möglich. Die sozialen Kontakte, die auch im privaten Umfeld eingeschränkt waren, wurden schmerzlich vermisst. Später konnten die Regeln schrittweise wieder etwas gelockert werden. Die Treffen waren vorerst auf 4 Personen beschränkt, und wir hatten ein Klassenzimmer zusätzlich als Lehrerzimmer genutzt, damit die Schutzbestimmungen – Abstand, gute Durchlüftung etc. eingehalten werden konnten.

Sehr erfreulich war das Verständnis von Seiten der Eltern, welche die Restriktionen akzeptierten, obwohl dadurch Schulbesuche im Klassenzimmer praktisch unmöglich waren, ebenso wie die Teilnahme an Schulanlässen. Zum Teil durfte nur ein Elternteil zu einem Schulanlass kommen. Und es war auch bis fast zum Schluss unklar, ob die Eltern am Sommerfest des Elfo oder am Abschluss der 6. Klasse teilnehmen dürfen oder nicht.

In einem Jahr beginnt, wenn alles wie geplant läuft, die Bauphase für das neue Schulhaus. Zuerst wird die Schulanlage Nest 1 (im Bild, mit Turnhalle) abgebrochen, dort wo die neuen Schulanlagen zu stehen kommen.

Ja, das wird uns bereits im neuen Schuljahr stark beschäftigen. Das Motto  haben wir im Team bereits bestimmt: „IIPACKE, ZÜGLÄ, ZÄMECHO!“ Das zeigt bereits die nächste Herausforderung auf: Der Beginn der Bauarbeiten resp. der Abbruch der Schulanlage Nest 1 und das Zusammenrücken im Schulhaus Nest 2.

Wie stark beschäftigt Sie die Planung bereits jetzt?

Als Mitglied der Steuerungsgruppe bin ich schon längere Zeit involviert und durfte viel dazulernen, wie solche Prozesse ablaufen und an wie viele Details gedacht werden muss. Es sind unzählige Rahmenbedingungen und Vorgaben, die den Spielraum einschränken. Nun geht es darum, die vorhandenen Möglichkeiten auszuschöpfen. Aktuell beispielsweise, die Partizipation bis zu den Schülern zu begleiten, die an einem Workshop ebenfalls ihre Sichtweisen einbringen können. Sehr positiv ist die wichtigste …

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Vorgabe, die flexible Gestaltung der Klassenräume und Gruppenzimmer. Spielraum besteht insbesondere bei der Materialisierung und bei der Gestaltung der Umgebung. Ein interessanter Aspekt ist auch das Thema Kunst am Bau: Hier werden in einem Wettbewerb eingeladene Künstler ihre Ideen einbringen. Auch auf diese Resultate bin ich sehr gespannt.

Wie wird die Schule vor den Immissionen geschützt, wie ist die Sicherheit der Kinder auf den Schulwegen gewährleistet?

Bei den Immissionen während des Schulbetriebs wie bei der Sicherheit der Schulwege kommen die höchsten Levels zur Anwendung. Oberste Priorität hat die Sicherheit. So wurde entgegen der ursprünglichen Planung die Baustellenorganisation völlig umgestellt. Statt wie bisher angedacht über die Gerhardt- und Solitüdenstrasse erfolgt der ganze Baustellenverkehr nun zentral über den Kran am Platz der ehemaligen Post, was einen erheblichen Mehraufwand bedeutet. Der Schulweg von der Teufener Strasse wird in einer Art geschütztem Tunnel oder Korridor daran vorbeigeführt.

Da die bestehende Treppe (rechts im Bild) gesperrt ist und abgebrochen wird, wird ein provisorischer Zugang von der Im-Grund-Strasse erstellt, wo die Schüler aufs Schulgelände gelangen. Die Baustelle wird rundum mit einer grossen Bauwand abgeschirmt, damit die Immissionen möglichst reduziert werden können.

Der Abbruch bedeutet ja auch, dass die Schule bis zum Bezug des Neubaus näher zusammenrückt im Trakt Nest 2 (siehe Bild), da keine Provisorien geplant sind. Wie soll das funktionieren?

Jede Klasse  wird über ein Klassenzimmer verfügen. Möglich ist das, weil bisher drei Klassenzimmer leer standen. Als Gruppenräume müssen die Gänge genutzt werden. Damit kommen wir ohne Provisorium (Container o.ä.) aus. Aber es ist klar, wir rücken näher zusammen. Im neuen Schuljahr geht es nun gemäss unserem Jahresmotto darum, den Umzug vorzubereiten, die Verteilung der Klassen zu planen und uns auf die eingeschränkten Möglichkeiten einzustellen.

Die Kinder, die nach den Sommerferien in die erste Klasse kommen, werden beim Bezug der neuen Anlage in der fünften Klasse sein. Was sind die grössten Veränderungen, die auf sie zukommen?

Diese Schüler, ebenso wie die Zweitklässer, die das letzte Schuljahr im Neubau verbringen werden, erleben die ganze Bauphase 1:1, vom Abbruch des alten bis zum Bezug des neuen Schulhauses. Und sie werden die Erfahrung machen, selber im Rahmen der Partizipation einen Beitrag leisten zu können. Wer weiss, vielleicht werden einige von ihnen ja dann selber einen Beruf in der Baubranche ergreifen (lacht). 

Auch die Tagesbetreuung wird dann zentral im neuen Schulhaus auf einem ganzen Stockwerk untergebracht sein. Wie haben die Provisorien im ersten Jahr funktioniert?

Ganz einfach: Sehr gut. Ich habe gar keine …

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negativen Rückmeldungen erhalten.

Die Kinder und wohl auch die Lehrerinnen freuen sich nun auf die wohlverdienten Ferien. Auf was freuen Sie sich persönlich?

Ich freue mich darauf, Raum zu haben und offen zu sein für Neues. Wir haben eine Velotour von der Quelle der Rhone bis zur Mündung im Mittelmeer geplant, vom Furkapass bis zur Camargue, und freuen uns auf das Bad im Meerwasser. 

Die 6. Klässler nahmen heute Freitag Abschied von der Schule Riethüsli. Für weitere Bilder aufs Foto klicken oder im Menü Galerie auswählen: EG

Statistisches; Änderungen im Lehrteam

Wechsel im Schulteam: Neu wird Sophia  Schlegel das Team verstärken, sie übernimmt die neue 3. Grundstufe. Ansonsten gibt es weder Pensionierungen noch Abgänge.
Schülerzahlen, Klassen: Es gibt weiterhin 11 Klassen mit insgesamt 226 Schülern.
 

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