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22.05.2021

Ein Garagen-Start-up: Gin aus dem Riethüsli

Einmann-Startup aus dem Riethüsli sammelt mit Ginproduktion internationale Medaillen.

Benjamin Brunner vor seinen Produkten im Lager und Geschäftssitz an der Haggenstrasse 45.

Diese Geschichte liest sich fast wie ein Märchen oder eine der amerikanischen Erfolgsstorys, die in der Garage zu Hause beginnen: Es ist die Geschichte von Benjamin Brunner, einem 27-jährigen Riethüsler.

Michael Töpfer, Text und Fotos

Benjamin Brunner ist 1994 geboren und im Riethüsli aufgewachsen, genauer an der Nestweiherstrasse 6, wo er bis heute wohnt. Er hat seine Kindheit und Jugend samt Schulzeit hier verbracht. Danach absolvierte er zunächst eine Ausbildung zum Konditor- Confiseur sowie Bäcker, dann folgten die Erwachsenenmatura und zwei Jahre Studium der Biomedizin an der Uni Zürich.

Bei einem Besuch des Bruders in Bern Anfang 2019 gab es dort eine Gin-Degustation. Das war die Initialzündung. Seit diesem Tag lässt ihn das Thema nicht mehr los – es wurde zur Leidenschaft und Geschäftsidee. Es folgten Monate der Produktentwicklung, die Gründung einer GmbH (wobei gespartes Geld aus der Militärzeit sehr hilfreich war), die Entwicklung eines Hygienekonzeptes (Vorkenntnisse aus der Zeit als Bäcker waren vorhanden), Erfüllung der gesetzlichen Grundlagen etc.

Die Produktion wurde am 8.10.2019 zuhause an der Nestweiherstrasse 6 aufgenommen. Üblicherweise dominiert beim Gin der Wachholdergeschmack. Benjamin Brunner fand das etwas phantasielos. Nicht zuletzt aufgrund seiner Ausbildung als Confiseur kam ihm die Idee, Gin mit Gewürzen aus der Biberproduktion zu anzureichern, daher der Name „BIBERGIN“. Dieser ist naturgemäss besonders assoziiert mit der Weihnachtszeit, wird aber trotzdem das ganze Jahr über konsumiert.

Jede Jahreszeit bekommt ihren Gin

So entwickelte sich die Idee, verschiedene Gins zu den 4 Jahreszeiten zu produzieren. Hintergedanke des Start-up – Unternehmens ist prinzipiell, ein regionales Produkt von hoher Qualität herzustellen. Die lokale Verwurzelung setzt sich fort beim SPITZEN-Gin, man könnte sagen: im doppelten Wortsinn. Hier werden echte St. Galler Spitzen am Flaschenhals angebracht !

Dieser Gin ist der Frühlings-Gin der Reihe. Für den Sommer gibt es LINDENGIN (Assoziation Dreilinden) mit Lindenblütenaromen, im Herbst dann Aromen von Edelholz oder auch Kaffee (Bezug zu der Kaufmannstradition von St. Gallen). Hier besteht eine Zusammenarbeit mit Gallus Hufenus, dem stadtbekannten Kaffeehausbetreiber, Kaffeeröster und Barista.

Nach sechs Monaten bereits die erste Auszeichnung 

Die Leidenschaft und Phantasie trägt rasch Früchte: Bereits am 10.3.2020 erhält Benjamin Brunner Bronze an den „Swiss Gin Awards“ – und dies nur 6 Monate nach Produktionsbeginn! Es folgen in rascher Folge verschiedene internationale Auszeichnungen, die meistens in London vergeben werden. Unter anderem gewinnt er die Gold-Auszeichnung in London für den besten fassgelagerten Schweizer Gin. Der Vertrieb startet mit Restaurants, vor allem zum Aufbau eines gewissen Bekanntheitsgrades.

Kaum zu glauben, aber ab Dezember 2020 wird der Gin Old Tom BIBERGIN mit einem goldenen Bären als Etikett von COOP ins Sortiment aufgenommen, ein absolut bemerkenswerter Erfolg nach so kurzer Zeit. Zu bedenken dabei ist, dass das ganze Projekt zu Coronazeiten Fahrt aufnahm, also unter sehr erschwerten Bedingungen.

Blick in die Brennerei in Mörschwil.

Zu Hause wurde es zu eng

Der Umsatz steigt inzwischen wieder etwas an. Zuhause wurde es definitiv zu eng, die Produktion findet seit einiger Zeit in einer Destillerie in Mörschwil statt und der Firmensitz wurde an die Haggenstrasse 45 verlegt.

Nur er kennt das Geheimnis … Das Regal mit den wertvollen, biologischen Zutaten für den Gin.

„Bibergin“ ist noch immer ein Ein-Mann Betrieb und Benjamin Brunner hat trotz dem steilen Aufstieg und der damit verbundenen Arbeitsbelastung zusätzlich ein Studium von Wirtschaft und Recht an der HSG aufgenommen. Bei dem unternehmerischen Engagement, dem Fleiss und der Kreativität des Jungunternehmers kann man seinem Start-up eine rosige Zukunft vorhersagen. Wir sind gespannt, wie es weitergeht.

www.bibergin.ch

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