6.

30.11.2022

45 Jahre Oberhofstetten – und ein Haus mit einem speziellen Namen

Einst und heute - Blick zurück.

Blick vom Solitüdenhang auf Oberhofstetten 1977 …
… und heute. Foto: EG 2022

Nach 1965 wurde das landwirtschaftlich geprägte Oberhofstetten als ideales Wohngebiet entdeckt. 1967 waren die ersten Häuser der Wohnbaugenossenschaft Oberhofstetten an der Oberhofstettenstrasse Nr. 10 bis 40 bezugsbereit.

Doch die alte Strasse musste um 1977 dringend ausgebaut werden: Sie war zu schmal und zu steil und wurde abgesenkt. Das alte Bauernhaus Oberhofstettenstrasse 1 musste weichen und wurde abgerissen. Als Ersatz wurde vorgängig das Haus an der Wilenstrasse 6 erbaut (beim Baukran). Gleichzeitig wurde die Überbauung an der Guggerstrasse (Bildmitte) vorbereitet. Am Bildrand rechts hinten ist der neue Verlauf der Oberhofstettenstrasse ersichtlich.

Das Haus «Hörnliblick»
Teufener Strasse 117

Der Hörnliblick auf einer Postkarte von 1899… Foto: Stadtarchiv

Bis 1900 war das Riethüsli mit neuerstellten Häusern der Teufener Strasse entlang nur bis zum Nestweiher bebaut. Noch heute sind die meisten dieser Häuser, oft nur leicht renoviert, im Originalzustand erhalten. Auch der Hörnliblick gehört dazu.

Das Foto erzählt ein Stück unseres Quartiers. Das Haus wurde 1899 zusammen mit dem Haus Äscher (Teufener Strasse 119) als Wohnhaus von den Architekten Pfrunder und Hammerer aus Basel für den Stickereifabrikanten Johann Flury aus dem Riethüsli erbaut.

Der Quartierverein hiess seit 1891 West-Quartierverein, und mehr als ein Dutzend Läden, kleine Geschäfte und Wirtshäuser sorgten für ein wohliges Quartierleben an der Hauptstrasse ins Appenzellerland – damals noch eine Naturstrasse.

Warum hiess das Haus Hörnliblick?

Eine gute Frage ohne Antwort. Das Hörnli, die höchste Erhebung des Kantons Zürich, ist von hier aus jedenfalls nicht zu sehen. Es war ein stolzes Gebäude mit Balkons, Verzierungen und zuoberst einem Turm mit der Wetterfahne (1899). Die Fassade wurde im Verlaufe der Zeit renoviert und architektonisch «purifiziert», d.h. von «unnötigen» Verzierungen leider «gereinigt».

Der Hörnliblick heute. Foto: FH

Der Hörnliblick war immer auch ein Haus mit Geschäften im Parterre. Anfangs waren es 2 Bäckereien, dann folgten verschiedene Kolonialwarengeschäfte, dazwischen 1907 ein Coiffeur, später mit Leo Ceccinato ein Baugeschäft und ein Geschäft mit Überwachungskameras, zurzeit das Büro eines Elektrogeschäftes und davor die Busstation Hochwacht.

Um 1900 muss es auch ein Wirtshaus Hörnliblick gegeben haben, aber offenbar so kurzzeitig, dass im Adressbuch keine Angaben zu finden sind, nur ein Foto mit einem entsprechenden Wirtshausschild ist im Archiv erhalten. 

Fredi Hächler

Kommentieren

Die Angaben "E-Mail-Adresse", "Adresse" und "PLZ/Ort" werden nicht veröffentlicht, sondern dienen zur eindeutigen Identifizierung der Urheberschaft. Bitte alle Felder ausfüllen.