2.04.2020

Homeschooling – via Internet für die Grösseren und via Briefkasten für die Kleinen

Drei Wochen Schule im Corona-Modus: Schulleiter Oskar Sturzenegger zieht Bilanz.

Alexandra Grüter-Axthammer

Die Coronakrise fordert die Menschen auf der ganzen Welt. Wie meistern die Menschen im Riethüsli diese Aufgabe? Allen voran die Schule, Lehrpersonen, aber auch Familien? Wenige Tage vor den Frühlingsferien und knapp drei Wochen nach dem Lockdown haben wir im Quartier nachgefragt, wie der neue Alltag aussieht.

Oskar Sturzenegger, Schulleiter der Schule Riethüsli erzählt, wie die rund 200 Kinder und 23 Lehrpersonen mit der ungewohnten Situation umgehen. Wir besuchten auch eine Familie zu Hause und berichten hier später über Homeschooling aus Sicht der Kinder.

Oskar Sturzenegger, wie erreichen die Lehrpersonen die Kinder?

Die Lehrpersonen sind sehr engagiert und wir haben Kontakt zu allen Eltern. Natürlich besitzen nicht alle Familien einen Computer oder kaufen jetzt speziell für diese Zeit einen. Die Kinder der fünften und sechsten Klasse sind schon sehr weit digitalisiert und wir können die Aufgaben mit ihnen auf Teams, der Onlineplattform von Microsoft, teilen.

Und wie funktioniert das mit den jüngeren Kindern?

Die Kindergartenkinder und die Kinder der Grundstufe erhalten die Aufträge per Post, oder die Lehrpersonen verteilen die Aufträge persönlich und legen sie in die Briefkästen der Familien. Im Couvert ist jeweils ein frankiertes Retourcouvert, um die gelösten Aufgaben der Lehrperson nach Hause zu senden. In der dritten und vierten Klasse haben wir Kontakt mit den Eltern und können die Aufgaben elektronisch übermitteln. Es wird aber nicht von den Eltern erwartet, dass sie Lehrer sind.

Gibt es auch Schwierigkeiten?

Es läuft recht gut, jedoch gab es seit dem Beginn auch einige Anpassungen. Schwieriger ist es mit den Kindern der Integrationsklasse. Einerseits kommen sie nicht aus dem Quartier und andererseits ist es für die Kinder oft schwierig, die schriftlichen Aufträge zu verstehen und auszuführen. Die Klassenlehrerin sagte mir, dass sie viele Stunden am Tag mit den Kindern am Telefon verbringe, um die Aufträge zu erklären. Diese Kinder können selten von den Eltern unterstützt werden. Hier fehlt der persönliche Kontakt in der Schule ganz enorm.

Wie kann man sich denn die Aufgaben der Kinder vorstellen?

Bis zu den Frühlingsferien arbeiten die Lehrpersonen vorwiegend mit Stoff, welcher den Schülerinnen und Schülern bereits bekannt ist, es sind also vorwiegend Repetitionen. Nach den Frühlingsferien müssen wir wieder in den Lehrplan einsteigen, dann muss neuer Stoff vermittelt werden. Das wird eine noch grössere Herausforderung, falls dann der Lockdown noch weitergeht.

Sind die Lehrpersonen darauf vorbereitet?

Die Lehrpersonen werden auch in den Frühlingsferien gefordert sein, sich in dieser Situation zu organisieren, um den Lehrplan einhalten zu können. Je nach Stufe der Kinder können wir mit Lernfilmen arbeiten, aber je jünger die Kinder sind, desto schwieriger wird das. Wir rechnen aber damit, dass einige Wochen nach den Frühlingsferien die Situation gelockert wird und wir allenfalls in kleinen Gruppen, bis vier Kinder, unter Einhaltung der geforderten Massnahmen wieder unterrichten können.

Wird die Tagesbetreuung noch angeboten?

Ja, das Betreuungsangebot steht weiterhin zur Verfügung, auch während den Frühlingsferien. So auch die Bibliothek. Die Lehrpersonen koordinieren den Besuch der Kinder, damit die Vorschriften eingehalten werden. Es dürfen maximal vier Kinder in der Bibliothek sein, und nach dem Besuch müssen sie auch gleich wieder nach Hause. Kein Spielen auf dem Pausenplatz also, und nicht in Gruppen nach Hause gehen. Da sind natürlich auch die Eltern aufgefordert, dafür zu sorgen.