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6.09.2020

Dem nassen Wetter zum Trotz wurde gefeiert

Der offene Bach und das Jubiläum des NVS.

Der jubilierende Naturschutzverein Stadt St. Gallen und Umgebung liess sich die Laune vom regnerischen Wetter nicht verdriessen und feierte am Sonntag im Festzelt neben dem offengelegten Bachlauf sein 50-Jahr-Jubiläum.

Stadtrat Peter Jans und Beat Rietmann, Stadtingenieur und Chef des Tiefbauamtes gratulierten dem NVS und seinem Präsidenten Robert Schmid zur Initialzündung der Renaturierung und dem 50-Jahr-Jubiläum.

Robert Schmid erinnerte an das Jahr 1970, als eine Handvoll naturbegeisterter Leute um Christian Zinsli den Verein gegründet hatten. Der Verein sei damals wie heute politisch neutral: „Wir sind kein sektiererischer grüner Verein, oder etwa alles Veganer oder einem Parteibüchlein verpflichtet.“ Die Mitgliederstruktur zeige, dass alle politischen Farben vertreten seien. Schwerpunkt sei es, die grosse Mitgliederzahl – zurzeit rund 3000 – zu halten, um damit weiterhin Einfluss geltend zu machen für seine Anliegen und auch gehört zu werden.

„Ich wage zu behaupten, dass die stetige, konstruktive Aufklärungsarbeit des NVS mit dafür verantwortlich ist, dass in unserer Stadt das Bewusstsein für Natur und Umwelt in den letzten Jahren spürbar gewachsen ist“
Peter Jans

Dank den Mitgliederbeiträgen und Legaten war der Verein in der Lage, eine Anschubfinanzierung zur Offenlegung des Weiherweidbaches zu sprechen und damit den Stein ins Rollen zu bringen. Robert Schmid richtete seinen Dank an die Verantwortlichen der Stadt, die beteiligten Firmen und den Pächter Beat Inauen. Dass es solange – 6 Jahre von der Idee bis zur Realisierung – gedauert habe, hätten sie nicht zu verantworten.

Peter Jans überbrachte dem jubilierenden Verein den Dank des Stadtrates für die 50 Jahre ehrenamtliche Tätigkeit. Einerseits für die unzähligen Stunden von praktischem Naturschutz – Pflege der Schutzgebiete, Rettung von Amphibien, Montieren und Reinigen von Nistkästen – anderseits aber auch für den politischen Naturschutz: Der NVS als kritische Stimme, wenn Naturwerte bedroht seien, als aufmerksamer Beobachter, der interveniere, wenn z.B. Bäume unnötigerweise der Kettensäge zum Opfer fallen sollen. Der NVS als Interessenvertretung, der der Natur eine Stimme gebe.

„Ich wage zu behaupten, dass die stetige, konstruktive Aufklärungsarbeit des NVS einen wesentlichen Betrag dazu geleistet hat, dass in unserer Stadt das Bewusstsein für Natur und Umwelt in den letzten Jahren spürbar gewachsen ist“, sagte Peter Jans wörtlich. Die Leute reagierten heute sensibler, wenn Bäume oder Naturvielfalt unter die Räder kommen. Sie seien sich mehr als früher bewusst, dass eine intakte Pflanzen- und Tierwelt einen Wert habe, –  auch für die Lebensqualität in einer Stadt.  Peter Jans würdigte speziell auch das Anstossen des Projektes. Damit sei etwas Bleibendes geschaffen worden, ein Lebensraum nicht nur für Tiere und Pflanzen, sondern auch ein neues Naherholungsgebiet für die Menschen.

Beat Rietmann überreichte zum 50-Jahr-Jubläum eine Erinnerungstafel in Form einer Strassentafel aus der Werkstatt des Tiefbauamtes.

Stadtingenieur Beat Rietmann gratulierte dem Verein nicht nur zum Jubiläum, sondern zum Projekt, das dieser mit einem Beitrag von Fr. 50’000 angestossen hatte. Dass es so lange gedauert habe, sei auch der Tatsache geschuldet, dass man versucht habe, alle Betroffenen und Beteiligten in das Projekt miteinzubeziehen, um eine ausgewogene Lösung zu erhalten.

Der Weiherweidbach….

….entspringt oberhalb der Beckenhalde, fliesst durch das Tal der Demut, entlang der Gewerbeschule und der Riethüslistrasse, unter der Teufener Strasse hindurch, macht einen kleinen Schwenker im Bereich Im Grund, weiter geht’s entlang der Teufener Strasse und schliesslich mündet er in der Liebegg in den Wattbach. Bis vor kurzem war der Weiherweidbach fast auf seiner ganzen Länge eingedolt.

Was heute so selbstverständlich aussehe, sei es keineswegs gewesen, sagte Statingenieur Beat Rietmann. 

So waren 7’000 m2 Fläche zu bearbeiten resp. abzuhumusieren, was mehr als einem Fussballfeld entspricht. Der Bach wurde auf einer Länge von rund 400 Metern ausgedolt. Dafür mussten 2’500 m3 Gelände abgegraben werden, was rund 160 Lastwagenfahrten entspricht. Der Gewässerraum wurde mit 15 Bäumen, über 800 m2 Wildstauden und mehr als 8’000 m2 Aussaaten aufgewertet. Die reine Realisierungszeit betrug rund ¾ Jahre.

Der Anlass wurde von der Alphornbläsergruppe Bodensee musikalisch umrahmt.
Nach dem Essen mit Risotto und Salsiccia lockte ein Postenlauf mit Wettbewerb zahlreiche Familien auf einen Rundgang auf und um das Renaturierungsprojekt.
Sie hatten heute gut lachen: Die beiden Hauptverantwortlichen für das erfolgreiche Projekt: Robert Schmid, Präsident und Barbara Schibler, welche das Projekt während der Realisierung eng begleitet hatte.
Liedermacher Marcel Soldat hatte eigens einen Song zum offengelegten Weiherweidbach kreiert.

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